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Bulgarien: Nur die Bulgarische Orthodoxe Kirche darf sich „orthodox“ nennen

13. Februar 2025

Mit einer überwältigenden Mehrheit verabschiedete am 31. Januar 2025 das bulgarische Parlament Änderungen am Gesetz über die religiösen Bekenntnisse. Dieser Akt war die Antwort auf den Beschluss des Obersten Kassationsgerichts im Dezember 2024, der die rechtliche Registrierung der Kirche der bulgarischen Altkalendarier zuließ. Ihre Bewegung entstand aus Protest gegen die Einführung des sog. Neujulianischen Kalenders in der BOK 1968. Die endgültige Trennung wurde 1993 vollzogen, als die Altkalendarier ihre eigene Kirche – die Bulgarische Orthodoxe Altkalendarische Kirche (BOAK) – gründeten. Dies geschah in einer sehr schwierigen Zeit für die Bulgarische Orthodoxe Kirche (BOK), die in den 1990er Jahren mit einem internen Schisma konfrontiert war.

Nicht zuletzt wegen diesen traumatischen Erinnerungen reagierte die Führung der BOK nach der Bekanntgabe des Beschlusses des Kassationsgerichts heftig. Es wurde von einem „neuen Schisma“ gesprochen und der Hl. Synod suchte intensiv bei Politikern nach Unterstützung. Infolgedessen einigten sich die politischen Kräfte, dass allein die BOK das Recht hat, sich juristisch als „orthodox“ zu bezeichnen. Dabei ging es den Abgeordneten weniger um den Inhalt des Wortes „orthodox“ als rechtgläubig, sondern vielmehr um seine Erkennungsfunktion als Attribut der traditionellen Volkskirche, damit diese und die BOAK nicht verwechselt werden können. Deswegen hatte auch der Katholikos der Armenischen Apostolischen Kirche Karekin II. keine Einwände gegen die geplanten Änderungen des Gesetzes. Denn diese haben auch Folgen für die armenische Kirche in Bulgarien, da sie in Bulgarien als Armenische Apostolische Orthodoxe Kirche registriert ist.

Die Gesetzesänderungen räumen den religiösen Gemeinschaften, die in ihrer Registrierung das Wort „orthodox“ beinhalten, eine Frist von zwei Monaten ein, um ihre Registrierung und Satzungen entsprechend zu ändern. Tun sie dies nicht, verlieren sie ihre Registrierung.

Zwei Tage nach dem Beschluss des Parlaments begann das Wahlverfahren für den Metropoliten der Eparchie Vidin, deren Sitz durch die Wahl von Daniil (Nikolov) zum Patriarchen vakant geworden war. Im Unterschied zu den letzten Metropolitenwahlen im Frühjahr 2024, die von Skandalen überschattet waren, verliefen die Wahlen nun sehr ruhig. Nachdem in der ersten Etappe die Gläubigen zwei Kandidaten nominiert hatten, stimmten am 9. Februar alle Mitglieder des Hl. Synods für Bischof Pachomij (Lozanov). Geboren 1978 in Sofia, wurde 2002 Mönch und absolvierte bis 2010 ein Theologiestudium. Von Juni 2017 bis Juli 2024 war er Rektor des Sofioter Geistlichen Seminars, danach wurde er Vikar von Metropolit Daniil von Vidin. Unter den Gläubigen genießt er einen sehr guten Ruf als jemand, der bescheiden und tatkräftig ist. Zu seinen Verdiensten werden die materielle und geistliche Renovierung des Klosters von Divotino, die er als Abt unternommen hat, sowie die Modernisierung des Geistlichen Seminars in Sofia gerechnet. Deswegen wurde in allen Kreisen der BOK die Nachricht seiner Wahl zum Metropoliten von Vidin wohlwollend aufgenommen.

Vladislav Atanassov

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