Griechenland: Orthodoxe Kirche kritisiert neues Gendergesetz
26. Oktober 2017
In der Diözese Kalavryta der Griechischen Orthodoxen Kirche haben während einer Woche die Kirchenglocken aus Protest gegen ein neues Gendergesetz geläutet. Unter der Führung von Metropolit Ambrosios (Lenis) von Kalavryta, im Norden des Peloponnes gelegen, läuteten zahlreiche Kirchen täglich zur Mittagszeit ihre Glocken während drei Minuten, um gegen das Gesetz zu protestieren. Die Geistlichen der Diözese haben zudem eine Stellungnahme verfasst, in der sie nicht nur das Gesetz scharf kritisieren, sondern auch Homosexualität als „tödliche Sünde“ verurteilen.
Das neue Gendergesetz vereinfacht das Verfahren, mit dem das Geschlecht auf der Identitätskarte und in offiziellen Dokumenten geändert werden kann. Künftig müssen die Antragsteller nicht mehr beweisen, dass sie eine operative Geschlechtsumwandlung und psychiatrische Einschätzungen haben vornehmen lassen, es genügt ein schriftlicher Antrag an das zuständige Gericht. Besonders umstritten ist, dass dieses Verfahren Griechinnen und Griechen ab 15 Jahren offensteht.
Das griechische Parlament hat die Neuerung am 10. Oktober knapp gutgeheißen. Die Mehrheit der oppositionellen Parlamentarier hatte die Gesetzesänderung abgelehnt und die regierende Partei Syriza für ihre Unterstützung des Gesetzes kritisiert. Premierminister Alexis Tsipras argumentierte mit dem Ende der Marginalisierung von Transgendermenschen. Es wurde spekuliert, die Anpassung sei auf europäischen Druck zustande gekommen.
Zahlreiche Vertreter der Kirche äußerten ihren Protest und die Hl. Synode der Griechischen Orthodoxen Kirche rief die Parlamentarier dazu auf, das Gesetz nicht zu unterstützen. Dieses sei „gegen die Institution der Familie gerichtet und zerstört die Identität der menschlichen Person“, erklärte Erzbischof Hieronymos von Athen. Die „sogenannte politische Elite, die ihre Engstirnigkeit und ihren Provinzialismus demonstriert“ kopiere wie ein Affe schrittweise „alles von Ländern mit einer anderen Geschichte, Tradition und Moral“. Das Gesetzt löste außerdem die Angst vor einer Legalisierung der Adoption durch homosexuelle Paare aus. Metropolit Nikolaos (Protopapas) von Phthiotis meinte dazu, „Wisst ihr, warum sie das tun? Sie wollen um jeden Preis sicherstellen, dass Homosexuelle Kinder adoptieren können werden“.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezeichnete die Gesetzesänderung als „historischen Schritt vorwärts“. Zugleich verweist sie auf Schwächen und Aspekte, die noch immer die Rechte von Transgenderpersonen verletzten. So müssen sich diese scheiden lassen, um ihr Geschlecht offiziell ändern zu können. Außerdem entscheidet der für den jeweiligen Antrag zuständige Richter, ob die Person äußerlich dem Geschlecht entspricht, mit dem sie sich identifiziert. Das könne dazu führen, dass Transgendermenschen gezwungen seien, Geschlechterstereotypen zu entsprechen. (NÖK)
Das neue Gendergesetz vereinfacht das Verfahren, mit dem das Geschlecht auf der Identitätskarte und in offiziellen Dokumenten geändert werden kann. Künftig müssen die Antragsteller nicht mehr beweisen, dass sie eine operative Geschlechtsumwandlung und psychiatrische Einschätzungen haben vornehmen lassen, es genügt ein schriftlicher Antrag an das zuständige Gericht. Besonders umstritten ist, dass dieses Verfahren Griechinnen und Griechen ab 15 Jahren offensteht.
Das griechische Parlament hat die Neuerung am 10. Oktober knapp gutgeheißen. Die Mehrheit der oppositionellen Parlamentarier hatte die Gesetzesänderung abgelehnt und die regierende Partei Syriza für ihre Unterstützung des Gesetzes kritisiert. Premierminister Alexis Tsipras argumentierte mit dem Ende der Marginalisierung von Transgendermenschen. Es wurde spekuliert, die Anpassung sei auf europäischen Druck zustande gekommen.
Zahlreiche Vertreter der Kirche äußerten ihren Protest und die Hl. Synode der Griechischen Orthodoxen Kirche rief die Parlamentarier dazu auf, das Gesetz nicht zu unterstützen. Dieses sei „gegen die Institution der Familie gerichtet und zerstört die Identität der menschlichen Person“, erklärte Erzbischof Hieronymos von Athen. Die „sogenannte politische Elite, die ihre Engstirnigkeit und ihren Provinzialismus demonstriert“ kopiere wie ein Affe schrittweise „alles von Ländern mit einer anderen Geschichte, Tradition und Moral“. Das Gesetzt löste außerdem die Angst vor einer Legalisierung der Adoption durch homosexuelle Paare aus. Metropolit Nikolaos (Protopapas) von Phthiotis meinte dazu, „Wisst ihr, warum sie das tun? Sie wollen um jeden Preis sicherstellen, dass Homosexuelle Kinder adoptieren können werden“.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezeichnete die Gesetzesänderung als „historischen Schritt vorwärts“. Zugleich verweist sie auf Schwächen und Aspekte, die noch immer die Rechte von Transgenderpersonen verletzten. So müssen sich diese scheiden lassen, um ihr Geschlecht offiziell ändern zu können. Außerdem entscheidet der für den jeweiligen Antrag zuständige Richter, ob die Person äußerlich dem Geschlecht entspricht, mit dem sie sich identifiziert. Das könne dazu führen, dass Transgendermenschen gezwungen seien, Geschlechterstereotypen zu entsprechen. (NÖK)