Republik Moldau: Aufruf zum Stopp der „moralischen Tortur der Moldauischen Orthodoxen Kirche“
Metropolit Vladimir (Cantarian) von der Moldauischen Orthodoxen Kirche (MolOK) hat sich empört über Ideen zum Verbot seiner Kirche geäußert. Mit seiner Erklärung „Stoppt die moralische Tortur der Kirche“ vom 6. September 2024 reagierte der Metropolit auf eine Aussage des Parlamentsabgeordnete Vasile Șoimaru, der mit der Partei Aktion und Solidarität (PAS) affiliert ist, im moldauischen Fernsehen Ende August, dass der Staat die MolOK, die dem Moskauer Patriarchat angehört, nach ukrainischem Vorbild verbieten könnte.
Die PAS distanzierte sich sofort von der Aussage mit Bezug auf die Autonomie der Kirche vom Staat. Auch die Präsidentin der Republik Moldau, Maia Sandu, reagierte mit einem Facebook-Eintrag: „Es besteht keine Gefahr, weder für die MolOk noch für die Bessarabische Metropolie [der Rumänischen Orthodoxen Kirche]. Im Gegenteil, in diesen vier Jahren haben wir mehr als jeder andere getan, um den Frieden und das gegenseitige Verständnis zwischen diesen Metropoliten zu fördern. Wir haben gute Beziehungen zu beiden. Die Aussagen des Abgeordneten haben nichts mit der Realität zu tun.“
In seiner Stellungnahme monierte Metropolit Vladimir das Recht auf religiöse Gewissensfreiheit aller orthodoxen Gläubigen seiner Kirche im moldauischen Recht wie auch gemäß Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte: „Unter allen rechtlichen Standards ist die Förderung der Idee, eine Kultusgemeinschaft nach ukrainischem Modell aufzulösen ein Akt religiöser Intoleranz im öffentlichen Raum“. Er betonte die Unabhängigkeit der Metropolie von Chișinău und der ganzen Moldau als kirchliche Institution mit einer langen Geschichte in diesem Land. Gleichzeitig erwähnte er weitere Missstände: „Wir sind zutiefst empört über die Haltung bestimmter staatlicher Institutionen, die sich an der Einschüchterung von Priestern beteiligen. Priester werden zu Hause von Vertretern der Strafverfolgungsbehörden aufgesucht und gezwungen, verschiedene unklare Erklärungen zu unterschreiben. Einige Hierarchen und Diener wurden an Grenzübergängen festgehalten und ohne Grund gründlich durchsucht. Heute steht die Kirche unter einem ähnlichen Druck wie zu Zeiten der Sowjetunion. Immer mehr Drohungen werden gegen die Kirche und ihre Diener ausgesprochen. […] Wir rufen die staatlichen Behörden dazu auf, die moralische Tortur der Kirche zu beenden.“
Der Metropolit erinnerte an die Rechtsstaatlichkeit, demokratische Werte und die Religionsfreiheit und daran, dass die MolOK „in den ersten Tagen des Kriegs in der Ukraine eine der ersten Institutionen war, die den Flüchtlingen aus der Ukraine zu Hilfe kam und ihnen Unterkünfte und alle Notwendigkeiten in ihren Klöstern angeboten hat.“
Regula Zwahlen
Das Oberhaupt der Moldauischen Orthodoxen Kirche hat sich vorsichtig von Patriarch Kirill distanziert. Gleichzeitig gibt es vermehrt Übertritte von Geistlichen zur Bessarabischen Metropolie, die zur Rumänischen Orthodoxen Kirche gehört. Mihai-D. Grigore ordnet die jüngsten Entwicklungen ein.
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