Zypern: Erzbischof Chrysostomos verstorben
Am 7. November ist Erzbischof Chrysostomos (Dimitriou), das Oberhaupt der Orthodoxen Kirche von Zypern, verstorben. In den letzten vier Jahren hatte sich Chrysostoms mehreren Behandlungen gegen seine Krebserkrankung unterziehen müssen, in den letzten Wochen hatte sich sein Gesundheitszustand stetig verschlechtert. Er starb 81-jährig in seinem Bischofshaus in der zypriotischen Hauptstadt Nikosia. Bis ein neues Kirchenoberhaupt gewählt ist, leitet Metropolit Georgios (Papachrysostomou) von Paphos die Orthodoxe Kirche von Zypern.
In der Orthodoxie löste die Nachricht von Chrysostomos Tod große Betroffenheit aus. Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios leitete in Istanbul einen Gottesdienst für den verstorbenen Erzbischof, ebenso Metropolit Epifanij (Dumenko) von der Orthodoxen Kirche der Ukraine in Kyjiw. Aus verschiedenen orthodoxen Lokalkirchen trafen Kondolenzschreiben in Nikosia ein. Aus Moskau ließ Vladimir Legojda, der temporäre Leiter des Pressedienstes des Patriarchen, verlauten, der russische Patriarch Kirill bete für den Seelenfrieden des Verstorbenen und für die „Vergebung seiner freiwilligen und unfreiwilligen Sünden“. Kirill bedaure, dass die letzten Amtsjahre des Erzbischofs von der „einseitigen Anerkennung der Schismatiker in der Ukraine überschatten waren, was sich negativ auf die Beziehung zwischen der Russischen und der Zypriotischen Orthodoxen Kirche ausgewirkt hat“. Chrysostomos hatte im Oktober 2020 die Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) anerkannt, die 2019 von Patriarch Bartholomaios die Autokephalie erhalten hatte. Damit verärgerte er die Russische Orthodoxe Kirche; allerdings hatte er zuvor versucht, in der Ukraine-Frage zu vermitteln.
Auch der Generalsekretär des Ökumenischen Rats der Kirchen, Ioan Sauca, drückte seine Trauer über den Tod von Chrysostomos aus. Er habe sein Leben lang „interorthodoxe Beziehungen ermutigt und gestärkt“ sowie interkonfessionelle Beziehungen und ökumenische Organisationen unterstützt. In seiner Generalaudienz am 9. November gedachte auch Papst Franziskus dem Verstorbenen. Er sei ein „weitblickender Hirte, ein Mann des Dialogs und ein Freund des Friedens“ gewesen, der versucht habe, die Versöhnung zwischen den verschiedenen Gemeinschafen seines Landes voranzutreiben. Er erinnere sich mit „dankbarer Zuneigung“ an ihr Treffen bei seiner Zypernreise 2021. Die zypriotische Regierung rief eine sechstägige öffentliche Trauer aus, vom Tod des Erzbischofs bis zum Begräbnis am 12. November. Alle offiziellen Staatsereignisse während dieser Zeit wurden verschoben, die Flaggen bei Schulen und Regierungsgebäuden wehten auf Halbmast. Die Begräbnisfeier leitete Patriarch Bartholomaios.
Chrysostomos wurde 1941 nahe der Stadt Paphos geboren, in deren Kloster er als Junge eintrat. Nach seinem Theologiestudium in Athen wurde er Abt des Klosters und später Bischof von Paphos. Seit 2006 war er Erzbischof von Zypern gewesen. Um seinen Nachfolger zu bestimmen, können zunächst alle volljährigen orthodoxen Christinnen und Christen, die seit mindestens einem Jahr auf Zypern leben und in den kirchlichen Wählerlisten eingetragen sind, ihren Favoriten wählen. Dieser erste Wahlschritt findet am 18. Dezember statt. Aus den drei Kandidaten mit den meisten Stimmen wählt dann die Bischofsversammlung von Zypern das nächste Oberhaupt. (mit Material von Kathpress) (NÖK)