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Afrika: Erste Liturgiefeier mit zum Moskauer Patriarchat übergetretenen Priestern

10. Februar 2022

Im Dorf Ebuyangu in Westkenia haben sich 24 afrikanische Geistliche, die aus dem Patriarchat von Alexandria zum neuen russischen Exarchat in Afrika übergetreten sind, zu ihrem ersten Gottesdienst nach dem Wechsel versammelt. Sie feierten die Liturgie mit dem aus Moskau angereisten Priester Georgij Maximov und dem Segen von Metropolit Leonid (Gorbatschow), dem von der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) neu ernannten Exarchen von Afrika. Dabei wurde eine neue Übersetzung der Liturgie des Hl. Johannes Chrysostomos auf Suaheli verwendet, die in Übereinstimmung mit der russischen Gottesdiensttradition erstellt wurde.

Metropolit Leonid stellte ein langfristiges Engagement der ROK in Afrika in Aussicht. Sie sei „für immer dorthin gegangen, egal wie sich die Ereignisse entwickeln“. An ihren Standorten in Afrika will die ROK Schulen, Armenhäuser, Kindergärten und medizinische Zentren bauen. Auch das Ordensleben möchte sie entwickeln, da dieses angeblich vom Griechisch-Orthodoxen Patriarchat von Alexandria vernachlässigt worden sei.

Schon Ende Januar erhielten die ersten 115 afrikanischen Geistlichen die offizielle Erlaubnis, die Liturgie zu feiern. Leonid feierte diesen Schritt auf seinem Telegram-Kanal als „historisch“. Er zeigte sich überzeugt, dass die meisten orthodoxen Lokalkirchen die Gründung des Exarchats durch die ROK unterstützen würden, da die ROK damit die „Kanonität verteidigt“. Nach einem Treffen mit dem ägyptischen Botschafter in Russland kündigte der Metropolit an, sein erster Afrika-Besuch werde ihn vermutlich nach Ägypten führen. Dort solle eine neue Kathedrale und das Zentrum der Nordafrikanischen Eparchie des Exarchats entstehen. Der Hl. Synod der ROK bekräftigte in einem Statement, es gehe der ROK auf keinen Fall um Ansprüche auf das kanonische Territorium des Patriachats von Alexandria. Ihre Entscheidung diene „dem einzigen Ziel“, den Geistlichen in Afrika, die nicht „an der illegalen Legitimierung des Schismas in der Ukraine teilnehmen wollen“, „kanonischen Schutz“ zu bieten.

Als schutzbedürftig sieht Metropolit Ilarion (Alfejev), der Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, die Christen in Afrika insgesamt, denn Afrika sei „heute das Zentrum der Christenverfolgung“. Die ROK sehe das Entgegenwirken gegen die Verfolgung aus religiösen Gründen auf internationaler Ebene als eine ihrer Hauptaufgaben. Dies tue sie mit Informationsarbeit und humanitärer Hilfe. Die Gläubigen Afrikas blickten „mit Hoffnung auf Russland und seinen Präsidenten, auf die russische Kirche und ihren Patriarchen“ und gingen mit Plakaten mit der Aufschrift „Danke, Putin! Danke, Patriarch Kirill!“ auf die Straße. Die Schaffung des Exarchats sei eine „erzwungene Maßnahme“ gewesen, um auf die Bitten der afrikanischen Geistlichen zu antworten. Als die beiden Patriarchate von Alexandria und Moskau noch in Gemeinschaft gewesen seien, habe die ROK russischsprachige Gläubige in Afrika in die Gemeinden der Kirche von Alexandria geschickt, führte Metropolit Ilarion weiter aus. Nun sei das leider nicht mehr möglich. Deshalb müsse die ROK für ihre russischsprachigen Gläubigen, die in Afrika leben, eigene Gemeinden schaffen. (NÖK)

Russia’s “Scramble for Africa” and Its Church

Die Schaffung eines Exarchats in Afrika begründet die Russische Orthodoxe Kirche mit der Haltung des Patriarchats von Alexandria in der Ukraine-Frage. Cyril Hovorun hingegen argumentiert, dieser Schritt diene nur zur Stärkung der russischen geopolitischen Präsenz in Afrika.