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Russland: Patriarch Kirill warnt Metropoliten von Sumy vor Schisma

04. März 2022

Der russische Patriarch Kirill hat die Ankündigung der ukrainischen Eparchie Sumy, ihn nicht mehr kommemorieren zu wollen, bedauert. Den Vorsteher der eigenen Kirche nicht wegen „religiösen oder kanonischen Fehlern oder Verirrungen“ nicht mehr zu kommemorieren, sondern wegen „Diskrepanzen bei den einen oder anderen politischen Ansichten oder Vorlieben“ sei schismatisch. Dafür müsse sich jeder, der ein solches Schisma verursache, vor Gott verantworten, heißt es in der Erklärung des Patriarchen.

Die Eparchie Sumy liegt im Osten der Ukraine an der Grenze zu Russland, wo einer der schlimmsten Angriffe der russischen Armee stattfand. Geistliche der zur Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) gehörenden Eparchie hatten daraufhin erklärt, bei den Gottesdiensten den Patriarchen aus Enttäuschung über sein Schweigen zum Krieg nicht mehr zu erwähnen. Das Statement haben inzwischen über 80 Geistliche unterschrieben.

Metropolit Jevlohij (Guttschenko) von Sumy reagierte mit einer kurzen Erklärung auf der Website der Eparchie im Namen der Geistlichen und Laien, dass er und seine Herde nicht in ein Schisma oder eine Spaltung gingen. Im Gegenteil verurteilten sie jegliches Schisma und Häresie. Er beteuerte weiter, dass sie unverrückbar im Schoss der UOK unter ihrem Vorsteher Metropolit Onufrij (Berezovskij) blieben. Am 2. März hat auch Metropolit Varsonofij (Stoljar) von Vinniza den Geistlichen seiner Eparchie angesichts der russischen Aggression seinen Segen gegeben, Patriarch Kirill bei Gottesdiensten in den Kirchen und Klöstern der Eparchie nicht mehr zu kommemorieren.

Metropolit Antonij (Pakanitsch) von Borispol, der Geschäftsführer der UOK, rief die Geistlichen dazu auf, sich nicht Emotionen und Provokationen hinzugeben, sondern kirchliche Fragen ausschließlich auf kanonischem Weg zu lösen. Er erinnerte daran, dass die Angehörigen der UOK standhaft gewesen seien und ihre Kirche verteidigt hätten, und daher sei sie noch immer die kanonische orthodoxe Kirche in der Ukraine. Diese „Wahl“ müsse auch „in dieser schwierigen und schrecklichen Zeit getroffen werden“. Kirchliche Fragen dürften nicht „unter dem Donnern von Explosionen, sondern müssen im Frieden Christi und im Gebet“ gelöst werden. Emotionen seien bei der Lösung von Problemen nicht „der beste Ratgeber“. Die Geistlichen sollten in der aktuellen Situation all ihre Kraft und Möglichkeiten auf den seelsorgerischen Dienst und die Hilfe gegenüber allen Bedürftigen – und von diesen gebe es Tausende – richten. (NÖK)

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