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Russland: Kirchliche Glückwünsche zum Tag des Vaterlandsverteidigers

27. Februar 2025

Der russische Patriarch Kirill hat zum Tag des Vaterlandsverteidigers am 23. Februar Präsident Vladimir Putin gratuliert. Der Feiertag sei ein Symbol für „militärischen Heldenmut und Ehre, Mut und Heldenhaftigkeit“. Heute folgten die Soldaten den „besten Traditionen ihrer vielgerühmten Vorgänger“ und wachten Schulter an Schulter über die Heimat und leisteten so ihren Beitrag zu einem „friedlichen und glücklichen Leben in den historischen Ländern der Heiligen Rus“. Der Patriarch zeigte sich überzeugt, dass die „Entschlossenheit und Weitsichtigkeit“ der Regierung mit der Ergebenheit der Soldaten weiterhin die „Konsolidierung des Volks“ und Erfolge zum Ruhm Russlands ermöglichen werden. Mit Blick auf Russlands Krieg gegen die Ukraine verwies der Patriarch auf die Unterstützung der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) für die Soldaten und die Betroffenen. Die Geistlichen der ROK riefen unermüdlich die ganze Gesellschaft auf, zusammenzuhalten und zu handeln, „fest zu glauben und für diejenigen zu beten, die unser Land vor feindlichen Kräften und verschiedenen Angriffen schützen, traditionelle Familien- und spirituell-moralische Werte verteidigen sowie die Freiheit und langfristige Unabhängigkeit Russlands gewährleisten“.

Präsident Putin seinerseits gratulierte Patriarch Kirill und bezeichnete das feierliche Begehen des Feiertags als „Symbol für die grenzenlose Verehrung des Volks für die Siege und kriegerischen Heldentaten unserer Vorfahren“. Diese „unzerstörbare Verbindung mit den historischen Traditionen“ des ergebenen Dienstes für das Vaterland inspiriere die russischen Soldaten, die „mutig für die Wahrheit und Gerechtigkeit, für die Freiheit und Unabhängigkeit Russlands kämpfen“. Weitere Gratulationen erhielt Patriarch Kirill vom Bürgermeister von Moskau und vom Duma-Vorsitzenden. Außer dem Präsidenten gratulierte Kirill auch dem Moskauer Bürgermeister, dem Duma-Vorsitzenden, dem Verteidigungsminister und dem Regierungschef.

Zwei Bischöfe des Russischen Bundes der Christen evangelischen Glaubens (Pfingstgemeinden) gratulierten den russischen Soldaten anlässlich des Tags des Vaterlandsverteidigers. Der Bevollmächtigte des Bundes für die Oblast Pensa, Sergej Kirejev, nahm den Feiertag zum Anlass, den russischen Soldaten für ihren schwierigen Dienst zu danken, die den „Frieden und die Ruhe unseres Landes schützen“. Kirejev wurde im Dezember 2024 mit der Medaille „Für den Beitrag zur Militärischen Spezialoperation“ ausgezeichnet. Bischof Eduard Deremov erklärte auf Telegram, die „Berufung des Mannes“ sei, „sein Land, seine Familie und sein Haus zu beschützen“. Auch er verwies auf den aktuellen Einsatz vieler Russen und Russinnen in der Armee oder im „geistlichen Kampf“. Vertreter der Pfingstgemeinden hatten in der Vergangenheit immer wieder den Krieg gegen die Ukraine unterstützt.

Erzpriester Dmitrij Vasilenkov, der oberste Militärgeistliche der ROK im Kriegsgebiet, warnte vor falschen Hoffnungen auf Verhandlungen. Wenn Russland ein Problem löse, könnte gleich ein Nächstes, nicht weniger Schlimmes auftauchen. Wenn Russlands Gegner sich dessen Zerstörung als „Macht, als Bollwerk der Sittlichkeit und traditionellen Werte auf der Welt“ zur Aufgabe gemacht hätten, dann würden sie „so oder anders“ weiter daran arbeiten. Deshalb sollten keine Hoffnungen auf Verhandlungen genährt werden. Zudem müsse Russland stark sein, denn nur den Starken werde zugehört. Dafür müsse gearbeitet werden, unter anderem an der Front, aber auch der „spirituelle Aspekt“ sei „entscheidend“. Ohne vollständige Informationen sollte nicht über Verhandlungen spekuliert werden. „Wir vertrauen unserem Präsidenten und unserer Regierung“, erklärte Vasilenkov weiter, sie verstünden alles und alle Risiken bestens. Alle müssten nun ihre Pflicht tun, die Soldaten im Kampf, die Zivilisten, indem sie der Front helfen.

An einer Pressekonferenz zum Dienst von Geistlichen der ROK in der Militärischen Spezialoperation am 21. Februar berichtete Metropolit Kirill (Pokrovskij) von Stavropol, der Vorsitzende der Synodalabteilung des Moskauer Patriarchats für die Zusammenarbeit mit den Streitkräften und Sicherheitsorganen, dass inzwischen über 2000 Geistliche an der Front gewesen seien. Dazu hätten sie über 4500 Reisen unternommen. Bei diesen Reisen würde nicht einfach an einem Tag humanitäre Hilfe abgeliefert, sie dauerten zehn Tage, einen Monat oder auch mehrere Monate. Einige Geistliche befinden sich laut Metropolit Kirill seit anderthalb bis zwei Jahren an der Front. Über 42‘000 ungetaufte Militärangehörige seien getauft worden, und das seien nur die offiziell erfassten Zahlen. In jedem Unterstand fänden sich Ikonen, die den Soldaten sehr wichtig seien. Weiter erklärte der Metropolit, dass die Geistlichen die Soldaten motivierten, „ohne Angst in den Kampf zu ziehen“. Die Motivation komme auch daher, dass nicht nur „Nazis“, sondern auch „Satanisten die Ukrainische Orthodoxe Kirche zerstören“. Die westliche, „postchristliche“ Welt schweige dazu.

Die Orthodoxie-Expertin Ksenia Luchenko wies darauf hin, dass laut Angaben des Moskauer Patriarchats 36‘000 Geistliche in der ROK dienten. Das würde bedeuten, dass jeder 20. Geistliche der ROK im Krieg gewesen sei. Die Aktivistengruppe „Christen gegen Krieg“ verwies auf ihre eigene Liste, auf der sie die Namen von Geistlichen der ROK sammelt, die im Krieg waren – laut dieser sind es inzwischen über 200. (NÖK)