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Ukraine: Präsident bittet Religionsgemeinschaften um Hilfe bei Corona-Maßnahmen

29. Oktober 2020

Der ukrainische Präsident Volodymyr Zelenskyj hat die Religionsgemeinschaften aufgerufen, im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie zu helfen. Bei einem Treffen am 19. Oktober, zu dem der Präsident den Allukrainischen Rat der Kirchen und religiösen Organisationen eingeladen hatte, bat er die Religionsvertreter, Menschenansammlungen bei religiösen Veranstaltungen so klein wie möglich zu halten und die Abstände zwischen den Personen zu vergrößern. Zudem rief er dazu auf, Gottesdienste online zu übertragen.

Die Teilnehmer einigten sich auch darauf, dass sich die Behörden rechtzeitig mit den Religionsgemeinschaften über die Arbeitsbedingungen für Kirchen abstimmen, wenn eine Anpassung der Maßnahmen nötig sein sollte. Das Oberhaupt der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche (UGKK), Großerzbischof Svjatoslav (Schevtschuk), wies auf die sozialen Folgen der Pandemie hin. Laut Statistik lebe ein Viertel der ukrainischen Bevölkerung und 80 Prozent der Rentner unter der Armutsgrenze, außerdem wachse die Arbeitslosigkeit. Die UGKK habe deshalb die Aktion „Den Bedürftigen verpflegen“ lanciert, um grundlegende Bedürfnisse von Bedürftigen zu decken. Zudem sei es wichtig, die Ärzte zu unterstützen.
Die Regierung der Ukraine hat am 13. Oktober entschieden, die Corona-Maßnahmen bis Ende 2020 zu verlängern. Dazu gehören Beschränkungen bei Versammlungen, die auch die Kirchen betreffen. Veranstaltungen seien ein Treiber der Pandemie, deshalb müssten sie eingeschränkt werden, erklärte Gesundheitsminister Maksim Stepanov. Das Land ist je nach Situation in ein Farbschema eingeteilt. In den am schlimmsten betroffenen, rot und orange markierten Regionen dürfen nicht mehr als 20 Personen an Veranstaltungen teilnehmen. In gelb eingestuften Regionen sind es 30 Personen und in grünen 50. Unabhängig von der Gefahrenstufe sind Veranstalter verpflichtet, die Einhaltung eines Abstands von 1,5 Metern zwischen den Teilnehmern sicherzustellen. Das gilt nicht nur für Veranstaltungen in Innenräumen, sondern auch unter freiem Himmel. (NÖK)

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