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Ukraine: Diskussion über die gesellschaftliche Rolle von Religion

28. September 2017
Zum Thema „Die Rolle der Religion in der europäischen Integration – in der Perspektive der Ukraine und der Europäischen Union“ fand in Kiew am 18. und 19. September eine Konferenz statt. Die Teilnehmer – Vertreter des Europäischen Parlaments und des Allukrainischen Rats der Kirchen und Religionsgemeinschaften – diskutierten über den Kern europäischer Werte und fundamentaler Prinzipien. Besprochen wurden zudem die Rolle der Religion im öffentlichen Leben, der spirituelle und soziale Dienst der ukrainischen Kirchen für intern Vertriebene, die Wichtigkeit, Religions- und Meinungsfreiheit im Kampf gegen Diskriminierung zu gewährleisten, sowie der Schutz von Familie und Ehe.

Großerzbischof Svjatoslav (Schevtschuk) von der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche (UGKK) betonte, dass Religion keine Privatsache sei. Nur schon die Rolle, die der Allukrainische Rat heute in der ukrainischen Gesellschaft spiele, beweise das. Die „Zivilgesellschaft, deren integraler Teil die Kirchen sind, ist der Initiator und Anführer vieler Veränderungen in der Ukraine“, erklärte der Großerzbischof. So spielten die Kirche beispielsweise dank ihrem Engagement gegen Korruption eine wichtige Rolle beim Aufbau einer demokratischen und europäischen Ukraine. Schevtschuk kritisierte dabei die „Winde der Säkularisierung“, die der Ukraine insbesondere aus Westeuropa entgegenwehten. Ihre wichtige Rolle beim Aufbau einer europäischen Ukraine könnten die Religionsgemeinschaften gerade als Trägerinnen bestimmter Werte wahrnehmen, die seiner Meinung nach „europäische Werte“ seien.

An der Konferenz nahmen auch Vertreter des ukrainischen Parlaments, Experten aus NGOs und Vertreter von der Konferenz der Europäischen Kirchen (KEK) und der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE) teil. Hervorgehoben wurde die „einzigartige Rolle“ des Allukrainischen Rats der Kirchen und Religionsgemeinschaften, der hinsichtlich des Niveaus des Dialogs und der Zusammenarbeit zwischen den Religionsgemeinschaften in Europa keine Entsprechungen habe. Angesprochen wurden auch Debatten über die gesellschaftliche Rolle der Religion im Europäischen Parlament, besonders im Zusammenhang mit Fragen zu LGBT, Gender, Abtreibung oder Sterbehilfe. Dabei sei eine ausgeglichene Politik gefragt, die sowohl der Religionsfreiheit als auch den Herausforderungen der Zeit gerecht werde, erklärte ein EU-Parlamentarier.

Im Mai 2017 hatte eine Delegation des Rats Straßburg besucht und eine Reihe von Treffen mit Vertretern des Europäischen Parlaments, des Europäischen Rats und des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte organisiert. Die Teilnahme ausländischer Gäste an der Konferenz gilt als direktes Resultat dieser Initiative. (NÖK)