Tschechien: Trauer um verstorbenen früheren Eparch Ladislav Hučko
Der frühere Eparch der Griechisch-Katholischen Kirche in der Tschechischen Republik, Ladislav Hučko, ist am 14. Januar kurz vor seinem 77. Geburtstag nach kurzer Krankheit in Prag verstorben. Im Werdegang des im Osten der heutigen Slowakei geborenen Bischofs, Publizisten und Buchautors, der von 2005 bis 2011 auch Generalsekretär der Tschechischen Bischofskonferenz war, spiegelt sich deutlich die wechselhafte Geschichte und Religionspolitik der Tschechoslowakei in den Zeiten des Kommunismus.
Hučko wurde am 16. Januar 1948, wenige Wochen vor der Machtergreifung der Kommunisten, als Sohn eines griechisch-katholischen Priesters im ostslowakischen Prešov geboren. Da der Vater nach der gewaltsamen Auflösung der griechisch-katholischen Kirche den Übertritt in die orthodoxe Kirche verweigerte, war die Familie zur Auswanderung aus der Stadt gezwungen. Auch nach ihrer Rückkehr im Jahr 1955 musste der Vater auswärts arbeiten und durfte bis 1963 nur am Sonntag zu seiner Familie zurückkehren.
Als der Sohn 1966 um die Zulassung zum Studium an der damals einzigen katholischen Theologischen Fakultät der Slowakei in Bratislava ansuchte, wurde er unter dem Vorwand von Platzmangel abgewiesen und begann an der Naturwissenschaftlichen Fakultät in Košice ein Studium der Experimentalphysik, das er 1971 mit Auszeichnung abschloss. Auch nach Erwerb des Doktorats im Jahr darauf durfte er wegen seiner religiösen Einstellung nicht an der Fakultät verbleiben und widmete sich von 1973 bis 1989 in Bratislava der Forschungsarbeit im Bereich der Öl- und Gasförderung. 1987 erwarb er an der Montanistischen Hochschule in Ostrava den Titel eines Kandidaten der geologischen Wissenschaften. Im kirchlichen Untergrund engagierte er sich in der Fokolare-Bewegung, die damals in der Tschechoslowakei Fuß fasste.
Nach dem Fall des kommunistischen Regimes wirkte Hučko einige Monate als Redakteur der katholischen Wochenzeitung Katolicke noviny und von 1990 bis 1991 als Generalsekretär der autonomen slowakischen Abteilung der im März 1990 errichteten gemeinsamen Bischofskonferenz der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik (SFR). 1992 wurde er zum Theologiestudium an der römischen Lateranuniversität zugelassen, das er im Jahr 2000 mit einer Dissertation über die kosmologischen Ideen der russischen religiösen Denker des 19. und 20. Jahrhunderts abschloss. Die Priesterweihe empfing er bereits 48-jährig, am 30. März 1996 aus den Händen des Eparchen von Križevci in Kroatien, Slavomir Miklovš.
Nach der Rückkehr aus Rom im Jahr 2000 begann Ladislav Hučko am Theologischen Institut in Košice Dogmatik zu lehren und zugleich im Geriatrischen Zentrum seelsorglich zu wirken. Er war Mitbegründer und Chefredakteur der Zeitschrift Verba Theologica, die von den Theologischen Instituten in Košice und Spišská Kapitula gemeinsam herausgegeben wurde. Ein Jahr lang war er auch Spiritual am Priesterseminar von Košice und 1997 publizierte er ein Buch mit Betrachtungen und Reflexionen unter dem Titel „Das Leben ist Beziehung“.
Am 24. April 2003 ernannte Papst Johannes Paul II. Hučko zum Apostolischen Exarchen für die Katholiken des byzantinischen Ritus in der Tschechischen Republik und zugleich Titularbischof von Horaea. Die Bischofsweihe fand am 31. Mai 2003 in Prag statt. Im Jahr 2004 habilitierte sich der nunmehrige Exarch an der Theologischen Fakultät in Košice als Dozent der Dogmatik. Von 2005 bis 2011 war Hučko Generalsekretär der Tschechischen Bischofskonferenz sowie Mitglied in deren Kommission für die Glaubenslehre sowie der Kommission für das katholische Bildungswesen. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)