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Bosnien-Herzegowina: Papst erlaubt offizielle Pilgerfahrten nach Međugorje

Zum Marienwallfahrtsort Međugorje dürfen nach einer Entscheidung von Papst Franziskus künftig offizielle katholische Pilgerfahrten organisiert werden. Über die Echtheit der angeblichen Marienerscheinungen hat der Vatikan allerdings noch kein abschließendes Urteil gefällt. Diözesen und Gemeinden dürfen jedoch nun Pilgerreisen nach Međugorje organisieren, bisher war der Besuch der Stätte nur im privaten Rahmen möglich. Der Marienwallfahrtsort erfreut sich bereits seit über drei Jahrzehnten großer Beliebtheit, jährlich besuchen ihn rund 2,5 Mio. Gläubige aus aller Welt.

Die Erlaubnis zu offiziellen Wallfahrten sei aber nicht als Anerkennung der „Ereignisse, dich noch der Untersuchung seitens der Kirche bedürfen“, zu verstehen, erklärte Erzbischof Henryk Hoser, als er den päpstlichen Entscheid verkündete. Bei der Morgenmesse in Međugorje gab der päpstliche Sonderbeauftragte zu bedenken, dass die Pilgerreisen keine „Verwirrung oder Zweideutigkeit hinsichtlich der Doktrin“ schaffen dürfen. Das gelte auch für Geistliche, die in Međugorje Gottesdienste feiern wollen.

Ausschlaggebend für die Entscheidung waren vor allem seelsorgerische Motive angesichts des „beträchtlichen Zustroms“ von Pilgern und der positiven Auswirkungen der Reise auf diese. Dieser Realität soll damit Rechnung getragen werden, zudem werde so die Arbeit von Erzbischof Hoser, der seit Juni 2018 die spirituelle Begleitung der Pilger in Međugorje sicherstellen soll, erleichtert. Damit geht Franziskus einen neuen Weg, denn in den 1990er Jahren hatte die römische Glaubenskongregation beschlossen, dass nur private Pilgerreisen nach Međugorje unternommen werden dürfen, nicht aber von Pfarreien und Diözesen organisierte.

Seine Anziehungskraft verdankt die Ortschaft in Bosnien-Herzegowina angeblichen Marienerscheinungen, die jedoch in der katholischen Kirche umstritten und vom Vatikan nicht anerkannt sind. Am 24. Juni 1981 berichteten erstmals sechs Kinder, ihnen sei die Gottesmutter erschienen. Die inzwischen erwachsenen „Seherinnen“ und „Seher“ erhalten angeblich noch immer sehr häufig Botschaften der „Gospa“ (Herrin), manche von ihnen täglich. Der Ortsbischof von Mostar-Duvno bezweifelt jedoch deren Echtheit, zwei päpstliche Untersuchungen führten bisher nicht zu einer Entscheidung. (NÖK)