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Nordmakedonien: Diskussion um Status der Kirche geht weiter

30. Mai 2024

Erzbischof Stefan (Veljanovski) von Ohrid, Oberhaupt der Makedonischen Orthodoxen Kirche – Erzbistum Ohrid (MOK–EO) hat in einem TV-Interview für einen nordmakedonischen Sender die Vorgaben des orthodoxen Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel für eine Gewährung des Autokephalie-Tomos zurückgewiesen. Er sprach von „inakzeptablen Bedingungen“, wie der Pro Oriente-Informationsdienst am 24. Mai 2024 berichtete.

So verlangt Konstantinopel, dass die Makedonier ihre Kirche nicht als "Makedonische Orthodoxe Kirche" bezeichnen dürfen, sondern sie den Namen "Erzbistum von Ohrid" tragen soll. Auch beschränkt der Phanar ihr kanonisches Territorium auf das Gebiet der Republik Nordmakedonien. Konstantinopel verlange zudem, dass die MOK–EO die Orthodoxe Kirche der Ukraine anerkennt, sagte der Erzbischof von Ohrid in dem Interview.

Vor allem die Frage der Diaspora und der Eigenbezeichnung seien so nicht zu akzeptieren, sagte Erzbischof Stefan: „Wir haben unseren eigenen Namen, und der gehört niemandem sonst. Niemand sollte uns auffordern, ihn aufzugeben. Der Name unserer Kirche ist Mazedonische Orthodoxe Kirche – Erzbistum Ohrid.“ Beide Namen seien integraler Bestandteil der Identität der Kirche.

Damit bleibt weiterhin unklar, ob und wenn ja, wann es zu einer Verleihung der Autokephalie an die orthodoxe Kirche in Nordmakedonien durch das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel kommen wird.

Die Anerkennung der völligen Unabhängigkeit der nordmakedonischen Kirche durch die Serbische Orthodoxe Kirche (SOK) beendete 2022 einen mehr als 50 Jahre währenden Konflikt und schuf zugleich einen neuen. Historischer Hintergrund ist, dass sich die Kirche 1967 einseitig von der SOK trennte, danach aber von keiner anderen orthodoxen Kirche anerkannt wurde, sondern in der Gesamtorthodoxie als „schismatisch“ galt.

Anfang Mai 2022 stellte das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel dann aber die eucharistische Gemeinschaft mit der nordmakedonischen Kirche wieder her. Es räumte zudem der SOK das Recht ein, die Verwaltungsfragen zwischen ihr und der Kirche in Nordmakedonien zu regeln. Die serbische Kirchenleitung billigte einstimmig die kirchliche Unabhängigkeit Nordmakedoniens und noch im Mai 2022 verlieh der serbische Patriarch Porfirije der orthodoxen Kirche Nordmakedoniens mit einem sog. Tomos die Autokephalie – allerdings sehr zum Missfallen Konstantinopels. Denn dieser letzte Schritt ist nach Auffassung Konstantinopels allein dem Ökumenischen Patriarchen vorbehalten.

Der Tomos der SOK wurde inzwischen allerdings von den orthodoxen Kirchen von Russland, Rumänien, Bulgarien, Polen, Antiochien und der Ukraine (Ukrainische Orthodoxe Kirche) sowie der Orthodoxen Kirche der Tschechischen Länder und der Slowakei anerkannt.

Das Ökumenische Patriarchat sieht in diesen Anerkennungen nach wie vor eine Verletzung der kirchlichen Ordnung. Die Orthodoxe Kirche Griechenlands lehnt die Autokephalie der nordmakedonischen Orthodoxie ebenfalls ab. Entsprechend der Entscheidung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios nahm sie aber ebenfalls die Kirchengemeinschaft mit der nordmakedonischen Kirche auf. Auch die Georgische Orthodoxe Kirche hat inzwischen die Eucharistiegemeinschaft aufgenommen, allerdings noch nicht die Autokephalie anerkannt, ebenso die Orthodoxe Kirche von Albanien. (Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, www.kathpress.at)