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Montenegro: Kirchliche Beileidsbekundungen für Opfer des Amoklaufs

16. Januar 2025

Metropolit Joanikije (Mićević), das Oberhaupt der Serbischen Orthodoxen Kirche (SOK) in Montenegro, hat den Familien der bei einem Amoklauf in Cetinje Getöteten sein tiefstes Mitgefühl ausgedrückt. In einem kurzen Statement, das noch am Tag des Unglücks veröffentlicht wurde, rief er alle orthodoxen Gläubigen und Menschen guten Willens auf, für die Opfer, die Wiederherstellung des Friedens in Cetinje und die Genesung der Verletzten zu beten. Den zuständigen Behörden sicherte er Unterstützung zu, zugleich erwarte er von ihnen, „schnell und effizient“ die Ordnung wiederherzustellen und die Sicherheit der Bevölkerung sicherzustellen.

Am 1. Januar abends hatte ein Mann in der montenegrinischen Stadt Cetinje an verschiedenen Orten zwölf Menschen erschossen, darunter zwei Kinder, bevor er sich selbst tötete. Einer von vier schwer Verletzten starb eine Woche später. Der Schütze war mit den Opfern offenbar verwandt und befreundet. Die Regierung verhängte ab dem 2. Januar eine dreitägige Staatstrauer. Am 3. Januar kündigte Ministerpräsident Milojko Spajić eine zweimonatige Amnestie für alle an, die in diesem Zeitraum illegale Feuerwaffen abgeben, und versprach für nach der Amnestie härtere Strafen für illegalen Waffenbesitz. Der Stadtrat von Cetinje forderte Rücktritte im Sicherheitssektor und eine internationale Untersuchung, um persönliche Verantwortlichkeiten und Versagen in der Arbeit der Sicherheitskräfte zu eruieren. Über 1000 Protestierende forderten am 5. Januar vor dem Innenministerium in der Hauptstadt Podgorica den Rücktritt des Innenministers Danilo Šaranović und des stellv. Ministerpräsidenten Aleksa Bečić, der für Verteidigung und Sicherheit zuständig ist. Schon im August 2022 hatten in Cetinje ein Mann zehn Menschen erschossen, darunter ebenfalls zwei Kinder, bevor er von der Polizei getötet wurde.

Am 2. Januar wandte sich auch der serbische Patriarch Porfirije an Metropolit Joanikije und ließ diesen den Gläubigen in Cetinje und den Angehörigen der Getöteten sein „Mitgefühl und seine väterliche Sorge“ ausrichten. Die Bischöfe der SOK seien über die wiederholten sehr tragischen Ereignisse sehr besorgt. Diese Tage vor Weihnachten „zeigen uns allen, dass nur eine wesentliche Rückkehr zu christlichen Werten und einer christlichen Lebensweise [...] spirituellen Frieden und ein solides Ermessen in Momenten persönlicher und allgemeiner Krisen und Versuchungen bringen kann“, heißt es in dem Schreiben. (NÖK)