Albanien: Orthodoxer Erzbischof positioniert sich in der ukrainischen Kirchenfrage
Die Orthodoxe Kirche von Albanien hat Medienberichte zurückgewiesen, dass sie das Vorgehen des Ökumenischen Patriachats in der Ukraine klar verurteilt. Aufgekommen waren die Berichte nach der Veröffentlichung von Auszügen eines Briefes des Oberhaupts der Orthodoxen Kirche von Albanien, Erzbischof Anastasios (Yannulatos), an Patriarch Kirill auf der Website des Kirchlichen Außenamtes des Moskauer Patriarchats. Um die Position der Orthodoxen Kirche von Albanien hinsichtlich der ukrainischen Kirchenfrage deutlich zu machen, veröffentlichte die Kirchenleitung am 23. November die beiden Schreiben von Erzbischof Anastasios an Patriarch Kirill in ganzer Länge.
Das erste Schreiben, aus dem das Außenamt am 22. November auszugsweise zitierte, stammt vom 10. Oktober, also einen Tag, bevor das Ökumenische Patriarchat entschied, die bis dato als „schismatisch“ geltenden Oberhäupter der beiden unkanonischen orthodoxen Kirchen in der Ukraine wieder in die Kirchengemeinschaft aufzunehmen. In dem Schreiben spricht Erzbischof Anastasios mit Blick auf die Gewährung der Autokephalie für die Ukraine von „einem Weg über ein Minenfeld“. Letztendlich drohe die Gefahr, statt die Einheit der Orthodoxie in der Ukraine zu erreichen, die Spaltung der Gesamtorthodoxie zu befördern. Diese vom Außenamt zitierten Zeilen lassen sich in der Tat als Kritik am Ökumenischen Patriarchat lesen, gleichzeitig kritisiert Anastasios aber auch die Entscheidung der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) vom 14. September, die gemeinsame Zelebration mit Hierarchen des Patriarchats von Konstantinopel auszusetzen.
Noch deutlicher wird er in seinem zweiten Schreiben vom 7. November, also nach dem Entscheid der ROK, die Kirchengemeinschaft mit Konstantinopel aufzukündigen: Die letzte Entscheidung der ROK sei eine „Quelle großer Sorge“. Es sei undenkbar, dass „heilige Eucharistie, das einzigartige Geheimnis unendlicher Liebe und äußerster Erniedrigung Christi als Waffe gegen eine andere Kirche missbraucht wird“, so Erzbischof Anastasios. Zudem mahnt er die Kirchenleitung der ROK: „So ernst die aufgehäuften jurisdiktionellen Streifragen sein mögen, rechtfertigen sie auf keinen Fall den Grund zu einer Spaltung der Orthodoxie.“
Zur Widerlegung anderslautender Berichte hat auch das Oberhaupt der Orthodoxen Kirche von Zypern, Erzbischof Chrysostomos II., sein Schweigen zum ukrainischen Kirchenstreit gebrochen und die unparteiische Haltung seiner Kirche unterstrichen. In einer Erklärung brachte er die Bereitschaft zum Ausdruck, „auf jede Weise zur Lösung aller Probleme im Rahmen eines aufrichtigen und in Liebe geführten Dialogs beizutragen“. Er wolle sich nicht kirchlichen Ausgrenzungen durch Abbrechen der eucharistischen Gemeinschaft anschließen. Die Kirche von Zypern gebe bekannt, dass sie „ausgezeichnete Beziehungen voller Einheit mit allen orthodoxen Ortskirchen aufrechterhält, vom ehrwürdigen Ökumenischen Patriarchat bis zur jüngsten Kirche Tschechiens und der Slowakei, die Heiligste Kirche Russlands inbegriffen.“ (NÖK; mit Material von Kathpress)