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Albanien: Keine Anerkennung der Orthodoxen Kirche der Ukraine

21. März 2019

Die Orthodoxe Kirche von Albanien erkennt die neu gegründete Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) nicht an. Auf ihrer Website veröffentlichte sie den Beschluss des Hl. Synods vom 4. Januar 2019, der dem Ökumenischen Patriarchen am 14. Januar brieflich zugestellt wurde. In dem Beschluss zieht die Kirchenleitung insbesondere die Gültigkeit der Weihen der Bischöfe und Priester der OKU in Zweifel. Dies gelte ausdrücklich auch für deren Oberhaupt, Metropolit Epifanij (Dumenko).

In dem Brief erinnert der Hl. Synod daran, dass der Hauptprotagonist der kirchlichen Krise in der Ukraine, Filaret (Denisenko), von der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) laisiert, exkommuniziert und mit dem „Anathema“ (Kirchenbann) belegt worden sei. Diese Sanktionen seien von allen anderen orthodoxen Lokalkirchen anerkannt worden. Von daher seien die von Filaret vorgenommen Weihen ungültig und entbehrten der Grundlage des Hl. Geistes. Innerhalb der Orthodoxen Kirche gelte „als fundamentales ekklesiologisches Prinzip, dass die Weihen von Schismatikern und Häretikern sowie von gespendeten ‚Sakramenten‘ außerhalb der Kirche ungültig sind.“

Während die anderen orthodoxen Kirchen im Wunsch nach Autokephalie geeint gewesen seien (Serbien, Rumänien, Bulgarien, Georgien, Polen, Albanien sowie Tschechien und die Slowakei), habe die Ukrainische Orthodoxe Kirche unter Metropolit Onufrij (Berezovskij) eine Teilnahme am Autokephalie-Projekt abgelehnt. „Anstelle von Befriedung und Einheit der Gläubigen in der Ukraine sind wir mit der Gefahr einer Spaltung der weltweiten Einheit der Orthodoxie konfrontiert.“ Angesichts dieser Gefahr sei eine panorthodoxe Versammlung – entweder in Form eines Zusammenkommens aller orthodoxen Oberhäupter (Synaxis) oder einer Konzils – dringend geboten.

Mit ihrem Beschluss vom 4. Januar nimmt die Orthodoxe Kirche von Albanien zum zweiten Mal zur kirchlichen Situation in der Ukraine Stellung. Im November 2018 hatte sie die ROK für den Abbruch der eucharistischen Gemeinschaft mit dem Ökumenischen Patriarchat scharf kritisiert, woran der jetzige Beschluss ebenfalls erinnert. (NÖK)

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