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Ägypten: Patriarchat von Alexandria geht gegen Exarchat der Russischen Orthodoxen Kirche vor

22. Februar 2024

Der Hl. Synod des Griechisch-Orthodoxen Patriarchats von Alexandria und ganz Afrika hat am 16. Februar beschlossen, dem Leiter des Afrikanischen Exarchats der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) die Priesterwürde abzuerkennen. Bischof Konstantin (Ostrovskij) steht der Kirchenstruktur der ROK in Afrika seit dem 11. Oktober als Amtsverwalter des Exarchen vor. Bis dahin war Metropolit Leonid (Gorbatschov) seit der Gründung des Exarchats im Dezember 2021 Exarch von Afrika gewesen.

Das Patriarchat von Alexandria wirft Bischof Konstantin eine Reihe kanonischer Vergehen vor, darunter das Eindringen in die Jurisdiktion des Patriarchats, das Abwerben lokaler Geistlicher und Ethnophyletismus. Aus den gleichen Gründen hatte Alexandria im November 2022 auch Metropolit Leonid die Priesterwürde aberkannt, was aber von der ROK nicht anerkannt worden war. Der Konflikt geht darauf zurück, dass die ROK 2019 die eucharistische Gemeinschaft mit dem Patriarchat von Alexandrien aufgelöst hat, weil dieses die Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) anerkannt hatte. Die ROK schuf daraufhin ein eigenes Exarchat für Afrika und breitet sich seither auf dem Kontinent aus. 2022 brach das Patriarchat von Alexandria seinerseits die eucharistische Gemeinschaft mit der ROK ab.

Der Hl. Synod des Patriarchats von Alexandria passte an seiner Sitzung auch die Kirchenstrukturen an. So teilte er die bisherige Metropolie von Burundi und Ruanda in zwei Eparchien. Zudem wählte er einige neue Bischöfe, unter anderem für Gabun, Ghana, Nigeria, Burundi, Kongo, Südsudan, Benin und Togo.

Bischof Konstantin maß dem Entscheid des Patriarchats von Alexandria über seine Priesterwürde keinerlei Bedeutung bei. Er sei ein Bischof der ROK, wie alle Bischöfe der ROK unterstehe er dem Patriarchen von Moskau und dem Hl. Synod der ROK, kommentierte er gegenüber der Nachrichtenagentur Ria Novosti. Sein Vorgänger, Metropolit Leonid, ist inzwischen von allen seinen Pflichten entbunden und im Dezember 2023 in den Ruhestand versetzt worden. Zudem wurde er im Januar vor ein Kirchengericht geladen, offiziell wegen Verstößen bei der Amtsübergabe einer Moskauer Kirche, deren Vorsteher er gewesen war. Leonid sieht sich als Opfer, er sei weder vor der Kirche noch vor dem Vaterland schuldig. Er habe nichts ohne Beschlüsse des Hl. Synods der ROK oder Anweisungen des Patriarchen getan. An der Verhandlung wollte er nicht teilnehmen, er sei während der letzten Monate schon genug verspottet worden. „Ihr wollt ‚urteilen‘? Dann urteilt. Ohne mich.“, schrieb er auf Telegram. Schließlich warnte er die anderen Bischöfe, dass „jeder von euch der nächste sein kann“. Nachdem Leonid nicht zur ersten Verhandlung am 29. Januar erschienen war, wurde die nächste Verhandlung, die auf den 31. Januar angesetzt war, für unbestimmte Zeit vertagt. (NÖK) (mit Material von Kathpress)

Russia’s “Scramble for Africa” and Its Church

Die Schaffung eines Exarchats in Afrika begründet die Russische Orthodoxe Kirche mit der Haltung des Patriarchats von Alexandria in der Ukraine-Frage. Cyril Hovorun hingegen argumentiert, dieser Schritt diene nur zur Stärkung der russischen geopolitischen Präsenz in Afrika.