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Russland: Moskauer Patriarchat intensiviert Engagement im Krieg

18. April 2024

Der oberste Kirchenrat der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) hat sich in seiner Sitzung am 16. April 2024 vor allem Themen im Zusammenhang mit Russlands Krieg gegen die Ukraine gewidmet. Unter dem Vorsitz von Patriarch Kirill besprach der Rat die Tätigkeit der Militärgeistlichen in der „Zone der Durchführung der militärischen Spezialoperation“, einen Entwurf für das „Programm des Spezialkurses ‚Grundlagen der Vorbereitung der Geistlichen zum Dienst im Gebiet mit Kampfhandlungen‘ für höhere geistliche Bildungseinrichtungen“, die rechtliche Stellung der Militärgeistlichen und das Lehrbuch für die „Grundlagen der geistlich-moralischen Kultur der Völker Russlands“.

In Puschkin, unweit von St. Petersburg, will die ROK zudem eine neue Kirche bauen, die den „Teilnehmern an Kampfhandlungen“ geweiht sein soll. Für das dafür vorgesehene Landstück verfügt die Gemeinde der Sophienkathedrale von Puschkin ein temporäres Nutzungsrecht. Die Kathedrale ist historisch mit den russischen Streitkräften verbunden, sie wurde zum Gedenken an die Erfolge der Armee in den russisch-türkischen Kriegen gebaut. Gemäß den Entwürfen wird es bei der Kirche eine Gedenkallee geben, die den Kämpfern geweiht sein wird, die am Krieg gegen die Ukraine teilnahmen. Die lokale Administration unterstützt das Projekt, die Reaktionen aus der Bevölkerung sind gemischt.

Auch einzelne Eparchien und Gemeinden engagieren sich für den Krieg. So verpflichtet die Leitung der Eparchie Burjatien ihre Sonntagsschullehrer, die Teilnahme ihrer Schülerinnen und Schüler am „Unsterblichen Regiment“ zu organisieren. Ursprünglich war die Aktion „Unsterbliches Regiment“ am „Tag des Sieges“ am 9. Mai eine private Initiative, an der Menschen Bilder ihrer Angehörigen, die im Zweiten Weltkrieg gekämpft haben, an einem Umzug tragen. Die Bewegung wurde inzwischen vom Staat vereinnahmt. In Burjatien sollen die Sonntagsschüler nun Plakate mit den „Helden und Teilnehmern“ des Zweiten Weltkriegs und der „militärischen Spezialoperation“ erstellen, deren Bilder ihnen vom Sekretariat der Eparchie zugeschickt werden. Zudem müssen sie einen Fotobericht über ihre Teilnahme erstellen. Über Aktionen einzelner Gemeinden wird auf der Website prichod.ru berichtet. (NÖK)

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