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Schweiz: Weltkirchenrat fordert Erklärung zum Dokument des Weltkonzils des Russischen Volks

18. April 2024

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) zeigt sich besorgt über das jüngste Dokument des Weltkonzils des Russischen Volkes. In dem Dokument mit dem Titel „Gegenwart und Zukunft der Russischen Welt“ werde die sog. „Spezialoperation“ in der Ukraine als „Heiliger Krieg“ bezeichnet, was bei den Mitgliedern des ÖRK „tiefe Besorgnis“ ausgelöst habe. Im Namen des ÖRK forderte dessen Generalsekretär Jerry Pillay am 12. April vom russischen Patriarchen Kirill eine Erklärung, ob das Dokument als Ausdruck der Position der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) verstanden werden sollte, und wie eine Mitgliedskirche des ÖRK solche Positionen vertreten könne.

Neben anderen Bedenken kann der ÖRK die Aussage, dass die militärische Spezialoperation ein Heiliger Krieg sei, nicht mit früheren Aussagen des russischen Patriarchen Kirill „in Einklang bringen“, aber auch nicht mit den Erklärungen der Leitungsorgane des ÖRK oder dem biblischen Friedensstiftungsaufruf. Bei einem Treffen mit Pillay im Mai 2023 in Moskau habe Patriarch Kirill gesagt, alle seine Verweise auf einen Heiligen Krieg in der aktuellen Lage hätten sich auf die metaphysische Sphäre bezogen, nicht auf den physischen Konflikt in der Ukraine. Er hätte auch dem ÖRK-Generalsekretär beigepflichtet, dass keine bewaffnete Gewalt heilig sein könne.

Pillay erinnerte daran, dass seit dem russischen Großangriff auf die Ukraine die höchsten Leitungsorgane des ÖRK – das Zentralkomitee und die Generalversammlung – im Juni und September 2022 ihre Position klar geäußert hätten, dass „Krieg mit Gottes Natur und seinem Willen für die Menschheit sowie unseren fundamentalen christlichen und ökumenischen Prinzipien nicht kompatibel ist“. Zugleich lehnten sie jeglichen „Missbrauch religiöser Sprache und Autorität, um den bewaffneten Angriff und Hass zu rechtfertigen“, ab. Bei beiden Treffen und der Verabschiedung der Dokumente sei die ROK anwesend gewesen.

Am 10. April besuchte Metropolit Epifanij (Dumenko), das Oberhaupt der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU), den ÖRK auf Einladung von Generalsekretär Pillay. Sie besprachen die aktuelle Situation in der Ukraine, die Rolle der OKU auf dem Weg zum Frieden, das Engagement des ÖRK und den Aufnahmeprozess der OKU in den ÖRK. Laut Pillay war das Treffen „sehr informativ“, er sei sehr von „positiven Bestrebungen [der OKU], den Krieg zu beenden, Dialog zu unterstützen und Lösungen zur Förderung guter Beziehungen auf allen Ebenen zu finden, beeindruckt“ gewesen. Zudem fanden Gespräche mit Benjamin Simon, zuständig für Kirchenbeziehungen und Mitgliedschaftsanträge, sowie Doug Chial, Direktor des Büros des Generalsekretariats, über die Prozeduren zur Aufnahme der OKU in den ÖRK statt. (NÖK)

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