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Vatikan: Kardinal Gugerotti lehnt Verbot der UOK ab

04. Dezember 2025

Der Präfekt des Dikasteriums für die Ostkirchen, Kardinal Claudio Gugerotti, hat im Vatikan Viktor Yelenskyj, den Vorsitzenden des ukrainischen Staatsdienstes für Ethnopolitik und Gewissensfreiheit (DESS) empfangen. Bei dem Gespräch am 18. November ging es über die religiöse Situation in der Ukraine und insbesondere die Umsetzung des umstrittenen Religionsgesetzes, wonach in der Ukraine Glaubensgemeinschaften mit Verbindungen zur Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) verboten sind. Dies betrifft in erster Linie die Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK), die bis im Mai 2022 dem Moskauer Patriarchat unterstand. Zurzeit wird vor Gericht die Liquidierung ihrer Kyjiwer Metropolie erörtert, weil der DESS die selbsterklärte Unabhängigkeit der UOK von der ROK als nicht erwiesen betrachtet.

Kardinal Gugerotti verurteilte Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und betonte die Unterstützung des Vatikans für Bemühungen um einen gerechten Frieden. Er anerkannte die Notwendigkeit, auch Geistliche gerecht zu bestrafen, die gegen ukrainische Gesetze verstoßen oder mit den Besatzern kollaborieren. Kollektivstrafen gegen Religionsgemeinschaften insgesamt wies der Kardinal hingegen als unzulässig zurück. Viktor Jelenskyj betonte, dass in der Ukraine nicht Glaubensgemeinschaften als solche, sondern einzelne Gemeinden und Organisationen als juristische Personen registriert seien, so dass eine Religionsgemeinschaft nicht als Ganzes verboten werden kann. Die Entscheidung werde zudem von einem Gericht getroffen, wie es in einer demokratischen Gesellschaft sein sollte. Daher könne nicht von einer kollektiven Sanktionierung gesprochen werden. (NÖK)