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Litauen: Orthodoxes Erzbistum nicht zu Präsidenteninauguration eingeladen

25. Juli 2024

Das orthodoxe Erzbistum Litauen, das Teil der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) ist, wurde nicht zur Inauguration von Präsident Gintanas Nausėda am 12. Juli eingeladen. Das Erzbistum habe Nausėda zur Wiederwahl gratuliert und am Tag der Inauguration aufrichtig für ihn gebetet, heißt es aus dem Erzbistum. Aber es rufe „höchstes Befremden“ hervor, dass sein Oberhaupt, Metropolit Innokentij (Vasiljev), nicht zur Zeremonie eingeladen wurde, obwohl das Erzbistum zahlenmäßig die zweitgrößte Religionsgemeinschaft in Litauen sei.

Die Kanzlei des Erzbistums würdigte in ihrem Kommentar die „Weisheit, Nüchternheit und Gewichtung“ des Pressesekretärs des Präsidenten, der die Angelegenheit nicht kommentiert habe. Andere hingegen hätten sich Kommentare erlaubt, die überhaupt nicht „objektiv“ gewesen seien. So habe der Vorsitzende des Parlaments behauptet, Innokentij sei aus „allen bekannten Gründen – seiner Haltung zum Krieg in der Ukraine“ nicht eingeladen worden. Dies wies die Kanzlei zurück, das Erzbistum habe mehrfach öffentlich erklärt, den Krieg kategorisch abzulehnen. Auch Metropolit Innokentij habe das mehrmals wiederholt, während das Erzbistum den Krieg auf allen seinen Ebenen verurteilt habe. Doch das werde weiterhin nicht wahrgenommen.

Während das orthodoxe Erzbistum aufgrund seiner Zugehörigkeit zur ROK immer wieder unter Druck gerät, wächst das neue litauische Exarchat des Ökumenischen Patriarchats. Erst im Januar 2024 hatte dessen neu ernanntes Oberhaupt einen ersten Gottesdienst in Vilnius gefeiert. Gegründet wurde das Exarchat wegen des Übertritts mehrerer litauischer orthodoxer Geistlicher vom Erzbistum zum Ökumenischen Patriarchat. Zudem wurden auch zwei belarusische Priester aufgenommen, die aus Gewissensgründen aus Belarus nach Litauen geflohen waren. Nun wurde am 23. Juli 2024 auch der russische Protodiakon Andrej Kurajev ins Exarchat aufgenommen. In der ROK war er wegen seiner politischen Positionen unter Druck gekommen, schließlich wurde ihm der Rang aberkannt. Daraufhin stellte der Ökumenische Patriarch seine Priesterwürde wieder her. Er wird in Litauen nicht in einer Kirchgemeinde dienen, sondern seine Missionarstätigkeit „in verschiedenen Städten und Ländern“ fortsetzen. (NÖK)