Polen: Neue Initiative will Stimme der Laien in der Kirche stärken
Eine Gruppe von Laien und Geistlichen hat den „Kongress der Katholikinnen und Katholiken“ gegründet, um Reformen in der Kirche anzustoßen. Die bisher ca. 350 Teilnehmenden treffen sich in virtuellen Arbeitsgruppen online. Laien und Geistliche begegnen sich dabei auf Augenhöhe und erarbeiten gemeinsam Stellungnahmen zu aktuellen Themen wie „Frauen in der Kirche“, „Kirche und Staat“, „integrale Ökologie“, „Soziallehre“, „Ehe und sonstige Partnerschaften“. Angesichts der Dominanz des polnischen Klerus gegenüber Millionen von Laien will der Kongress vor allem die Stimmen der Laien stärken.
Zu den „Kongress“-Initiatoren gehört unter anderen der Dominikaner Paweł Gużyński, dem es um eine Veränderung in der Art der Leitung der Kirche geht. Bischof Adrian Galbas, Vorsitzender der Kommission für das Laien-Apostolat der Polnischen Bischofskonferenz, hat Gesprächsbereitschaft mit dem Kongress bekundet. Allerdings sei ihm die Kommunikationsstrategie des Kongresses noch unklar. Dialog sei immer gut, aber er sei nicht mit der Meinung einverstanden, dass es in der Kirche an Raum für Dialog fehle. Vielleicht sei es aber tatsächlich Zeit, wieder einmal eine Gesamtsynode der Polnischen Kirche einzuberufen, wie sie 1999 zum letzten Mal stattgefunden habe. Die katholische Kirche in Polen befindet sich in einer Krise, die durch immer neue Missbrauchsskandale angeheizt wird und in Protesten gegen die kirchliche Haltung zur LGBT-Gemeinschaft und jüngst zum verschärften Abtreibungsgesetz zum Ausdruck kommt.
Regula Zwahlen
Lange Zeit galt die katholische Kirche in Polen als wichtiges Element der nationalen Identität, Kritik wurde nur zurückhaltend und an individuellen Vertretern der Kirche geäußert. Diese Haltung scheint sich nun deutlich zu wandeln, wie Agnieszka Halemba erklärt.
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