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Polen: Bischofskonferenz protestiert gegen Reduktion des schulischen Religionsunterrichts

30. Januar 2025

Die Polnische Bischofskonferenz hat die Reduktion des (freiwilligen) schulischen Ethik- und Religionsunterrichts von zwei Stunden auf eine Randstunde pro Woche kritisiert. Diese Neuerung hatte das Bildungsministerium am 17. Januar verfügt, nachdem die öffentlichen Konsultationen am 10. Dezember 2024 für abgeschlossen erklärt worden waren. Der Beschluss gilt ab 1. September 2025. Die Gespräche mit Vertretern der katholischen Kirche waren im November 2024 ergebnislos abgebrochen worden. Auf den kirchlichen Kompromissvorschlag, die Reduktion der Stundenzahl zu akzeptieren, wenn der Unterricht obligatorisch gemacht würde, ging das Bildungsministerium nicht ein.

Die Bildungskommission der Bischofskonferenz beklagte, dass die neue Verordnung rechtswidrig sei, „weil das gesetzlich vorgeschriebene Einvernehmen mit der katholischen Kirche und den anderen betroffenen religiösen Vereinigungen über ihren Inhalt nicht hergestellt wurde.“ Die Verlegung auf Randstunden verstoße zudem gegen die Arbeitsrechte der Religionslehrer und Katechetinnen. Die Kommission werde alle medialen und sozialen Initiativen zur Problemlösung unterstützen.

Das Präsidium der Bischofskonferenz reagierte bereits am 19. Januar auf die Verordnung. Es erinnerte an das verfassungsmäßige Recht „gläubiger Eltern, ihre Kinder im Einklang mit ihren eigenen Überzeugungen zu erziehen (Art. 53 Abs. 3 und Art. 48 Abs. 1)“ und das Recht der Schüler selbst auf systemische Unterstützung „in ihrer Entwicklung zur vollen Reife“, einschließlich des geistigen Bereichs (Art. 1 Abs. 3 des Bildungsgesetzes).

Die Bildungsministerin Barbara Nowacka hingegen gibt sich sicher, dass die Änderungen das Konkordat zwischen dem polnischen Staat und dem Vatikan nicht verletze: „Wir stellen nicht das Konkordat in Frage, das vorschreibt, dass der Religionsunterricht von der Schule organisiert werden muss, sondern wir diskutieren nur über die Dimension dieses Unterrichts“, sagte Nowacka gegenüber TVN24. Außerdem schließe dies nicht aus, dass die Kirche die Verantwortung für weitere Lektionen übernehmen könne.

Regula M. Zwahlen