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Polen: Vielfältige Ukrainehilfe der katholischen Kirche

27. Februar 2025

Die Polnische Bischofskonferenz hat in den letzten drei Jahren fast 4,5 Mio. Słoty (ca. 1 Mio. Euro) für die Ukraine gespendet. Die Gelder entstammen den jeweils am zweiten Adventssonntag gesammelten Spenden, wie Leszek Kryża, Direktor des Büros für kirchliche Hilfe im Osten bei der Bischofskonferenz, an einer Pressekonferenz am 13. Februar 2025 erklärte. Zusammen mit Vertretern der Caritas Polen, der Caritas-SPES Ukraine, des Malteser Ordens und der Kolumbusritter (eine römisch-katholische Laienvereinigung für Männer) informierte die Bischofskonferenz über ihre Hilfe für Kriegsgeschädigte der Ukraine.

Kryża ergänzte, dass in den letzten drei Jahren Ferienlager für ukrainische Kinder organisiert und sowohl in Polen als auch in der Ukraine Treffpunkte für ältere Menschen sowie Hilfszentren für geistliche und psychologische Betreuung eingerichtet worden seien– unter anderem für verwundete Soldaten. „In diesem Bereich ist die Kirche der Herausforderung sehr gut gewachsen,“ so Kryża.

Laut Marcin Majewski, dem Sprecher der Caritas Polen, hat sich der Charakter der Hilfe für die Ukraine im vergangenen Jahr verändert. Es gehe neu vor allem darum, das gesellschaftliche Gefüge in der Ukraine wieder aufzubauen, aber auch Menschen bei der Integration zu helfen, die sich entschieden haben, in Polen zu bleiben. Die Caritas Polen arbeitet sowohl mit dem Caritas-Netzwerk der Diözesen zusammen als auch mit der römisch-katholischen Caritas-SPES Ukraine und der griechisch-katholischen Caritas Ukraine. In der Ukraine seien vier Zentren zur Unterstützung von Familien eröffnet worden; mehr als 2400 Familien hätten eine Unterstützung von etwas 2 Mio. PLN erhalten. Etwa 10000 ukrainische Kinder nahmen an Erholungslagern teil, und rund 700 Menschen mit Beeinträchtigungen wurden unterstützt. In Polen wird psychosoziale Hilfe für ukrainische Flüchtlinge durch 28 Hilfszentren für Migranten und Flüchtlinge organisiert. Die Sachleistung belaufe sich in Zusammenarbeit mit dem UNHCR auf rund 2,3 Mio. PLN.

Der medizinische Dienst des Malteserordens wurde laut Marek Grzymowski, dem Vizepräsidenten des Rates der Stiftung Malteserhilfe, bereits 2014 eingerichtet, in Form von Feldküchen für kämpfende Ukrainer. Etwa 3000 Personen wurden in Erster Hilfe geschult. In den vergangenen drei Jahren wurden 300 humanitäre Hilfskonvois in die Ukraine gesandt. An Bahnhöfen habe die Organisation in Zusammenarbeit mit lokalen und kommunalen Behörden medizinische Zentren eingerichtet, wo Zehntausende Menschen medizinische Hilfe erhielten. Bei der Hilfe vor Ort und beim Transport von Medikamenten, Ausrüstung, Generatoren usw. seien über 300 Freiwillige aus Polen und dem Ausland beteiligt. In Polen umfasste die Hilfe auch berufliche Aktivierungskurse für Frauen, Unterstützung von Schulmahlzeiten und Urlaubsreisen mit psychologischen Workshops für Kinder.

Nach dem russischen Großangriff vor drei Jahren organisierten auch die Kolumbusritter Soforthilfe für ukrainische Flüchtlinge mit der Organisation von „Zelten der Barmherzigkeit“ an den Grenzübergängen. Diese hätten ca. 300000 Menschen genutzt, sagte Marek Ziętek, der Delegierte der polnischen Kolumbusritter. Weltweit hätten die Kolumbusritter über 24 Mio. US-Dollar für die Ukraine-Hilfe gesammelt. Die Sachhilfe belaufe sich bisher auf 4500 Tonnen Hilfsgüter, die mit der Hilfe von ca. 3000 Mitgliedern der ukrainischen Kolumbusritter verteilt wurden. In polnischen Pfarreien wurden ebenfalls „Zentren der Barmherzigkeit“ eingerichtet, die psychologische und pädagogische Hilfe anbieten. In Lviv wird neuerdings ein Städtchen mit modularen Häusern für Familien gebaut, die aus der Ostukraine fliehen mussten. Geplant ist auch die Einrichtung eines Stipendienfonds für Kinder, die ihre Eltern verloren haben.

Wiaczesław Gryniewicz SAC, Direktor der Caritas-SPES Ukraina, bekräftigte, dass die Menschen müde seien vom Krieg: „Aber trotzdem wirkt die Kirche und gibt den Menschen Hoffnung. Der Mangel an Hoffnung ist jetzt in der Gesellschaft stark zu spüren.“ Er lobte die konkurrenzfreie Kooperation aller Hilfsorganisationen, betonte die sehr wichtige Hilfe für Kinder und bat die Polen darum, in ihren Hilfsbemühungen nicht zu ermüden: „Ich möchte Sie bitten, nicht zu glauben, dass es etwas gibt, was uns trennt. Die Menschen sind in der Tat sehr dankbar. Und bitte begleiten Sie uns bei dieser Hilfe, die wir auch weiterhin leisten.“

Regula M. Zwahlen