Belarus: Lukaschenka lobt orthodoxe Kirche
Der belarusische Machthaber Alexander Lukaschenka hat die Belarusische Orthodoxe Kirche (BOK) zu Ostern gelobt und sich für ihren Mut und ihre Standhaftigkeit, insbesondere Ende des letzten Jahres, bedankt. Die BOK „hat sich insgesamt würdig verhalten und eine solide Position eingenommen“, sagte er. Das Volk „hat das geschätzt und schätzt es auch weiterhin“. Die BOK habe wirklich gezeigt, dass sie an der Seite des Volks stehe, erklärte Lukaschenka weiter.
Lukaschenka besuchte an Ostern die Kathedrale der Hl. Kirill und Lavrenij in Turau und schenkte ihr ein nachgebildetes Altarkreuz, das bei einem Erdbeben, das die ursprüngliche Kathedrale im 13. Jahrhundert zerstört hatte, verloren gegangen war. Den Auftrag, das Altarkreuz nachzubilden, hatte Lukaschenka 2017 gegeben. 2019 hatte der damalige Leiter der BOK, Metropolit Pavel (Ponomarjov), den Entwurf gutgeheißen. Es wurden zwei identische Kreuze mit mittelalterlichen Techniken geschaffen, eines für die Diözese Turau, das zweite für die Nationale Akademie der Wissenschaften von Belarus. Bei Ausgrabungen in Turau waren 1962 vier Bleiikonen aus dem 12./13. Jahrhundert entdeckt worden, die zum Altarkreuz gehörten. Das Altarkreuz war das Hauptheiligtum der Kathedrale.
Empfangen wurde Lukaschenka in der Kathedrale vom Leiter der BOK, Metropolit Veniamin (Tupeko) von Minsk, Bischof Leonid (Fil) von Turau und Mazyr und dem zuständigen Priester der Kathedrale. Kinder von Gemeindemitgliedern überreichten ihm Blumen und einen Osterkorb. Bei seiner Rede betonte er die historische Rolle der Stadt und bezeichnete „Frieden, die Arbeit auf der heimatlichen Erde und unbedingt die Einheit zwischen den Menschen“ als die „wichtigsten Werte“. Gerade die Einheit habe den Belarus*innen mehrfach „geholfen, Unbilden, Kriege und Erschütterungen zu bewältigen“ und sie helfe auch jetzt. Das Land sei vielfach geprüft worden und werde „erneut auf seine Stabilität geprüft“. Aber „Gott beschützt uns“, „solange er in unseren Herzen und Gedanken ist“, erklärte Lukaschenka. (NÖK)
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