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Bulgarien: Orthodoxe Kirche anerkennt Autokephalie der Kirche in Nordmakedonien

22. Dezember 2022

Der Hl. Synod der Bulgarischen Orthodoxen Kirche (BOK) hat die Autokephalie der Makedonischen Orthodoxen Kirche – Erzbistum Ohrid (MOK–EO) anerkannt. An seiner Sitzung am 13. Dezember entschied er „mit spiritueller Freude“ künftig das Oberhaupt der MOK–EO als „Stefan, Erzbischof von Nordmakedonien“ zu kommemorieren. Dies soll bis zu einer „panorthodoxen Entscheidung“ zur Frage des Namens der MOK–EO gelten.

Die BOK lehnt die Bezeichnung „Ohrid“ für die MOK–EO ab, weil sie sich selbst in der Nachfolge des antiken Erzbistums von Ohrid sieht. Im Gegensatz dazu stören sich die Griechische Orthodoxe Kirche (GOK) und das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel an der Bezeichnung „Makedonisch“, da sie den Namen exklusiv für die griechische Region Makedonien beanspruchen. Die Serbische Orthodoxe Kirche hatte der MOK–EO in ihrem Tomos, mit dem sie ihr die Autokephalie gewährte, empfohlen, die Namensfrage im „brüderlichen Dialog“ mit den griechischsprachigen und anderen orthodoxen Lokalkirchen zu lösen. Der Hl. Synod der BOK hatte schon im Juni 2022, kurz nach der Übergabe des Autokephalie-Tomos, die Kirchengemeinschaft mit der MOK–EO aufgenommen.

Neben der BOK haben die orthodoxen Kirchen von Russland, Polen, Antiochien und der Ukraine die Autokephalie der MOK–EO anerkannt. Die GOK lehnt deren Autokephalie ab, da diese nur vom Patriarchat von Konstantinopel verliehen werden könne. Entsprechend der Entscheidung des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios nahm sie aber ebenfalls die Kirchengemeinschaft mit der MOK–EO auf. Geistliche der MOK–EO haben zudem mit Geistlichen der Kirchen von Jerusalem, Rumänien, der Tschechischen Länder und der Slowakei sowie der Orthodox Church in America konzelebriert, obwohl sich deren Leitungen mit der Frage der Anerkennung offiziell nicht befasst haben. (NÖK)

Kirchenstreit Nordmakedonien

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