Russland: ÖRK-Generalsekretär wirbt in Moskau für Rundtisch-Gespräche
Nach dem Besuch einer Delegation des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) Anfang Mai in der Ukraine hat ÖRK-Generalsekretär Jerry Pillay den russischen Patriarchen Kirill am 17. Mai in Moskau getroffen. Das Ziel der Besuche sei es, „durch Begegnung und Dialog Brücken hin zu Frieden und Versöhnung zu bauen und für ein Ende von militärischen Auseinandersetzungen, Kriegen und Gewalt zu sorgen“, heißt es vonseiten des ÖRK. Konkret wirbt der ÖRK für die Durchführung eines Runden Tischs, an dem Vertreter der beiden ukrainischen orthodoxen Kirchen und der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) ins Gespräch kommen sollen.
Patriarch Kirill zeigte sich offen für den Vorschlag und stellte in Aussicht, die Idee des Runden Tischs kirchenintern zu diskutieren. Eine klare Zusage gab es jedoch nicht, da Kirill Zweifel an der Durchführbarkeit eines Rundtisch-Gesprächs aufgrund der seit vielen Jahren bestehenden Einflussnahme von außen äußerte, insbesondere seitens der USA. ÖRK-Generalsekretär Jerry Pillay war dennoch „dankbar“, dass der Patriarch die Möglichkeit von Gesprächen überhaupt in Betracht zieht.
Patriarch Kirill reklamierte im Gespräch mit Pillay, dass sich die ROK seit Beginn der Krise in der Ukraine 2014 an Versöhnungsbemühungen beteiligt habe. Scharf kritisierte er den politischen Druck auf die Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK), zu dessen Instrumenten auch „schismatische Gruppen“ zählten, die vom Patriarchat von Konstantinopel unterstützt würden. Dessen Anteil an der „Entwicklung der zwischenkirchlichen Krise in der Ukraine“ mache es der ROK unmöglich, an „Kommissionen und Komitees teilzunehmen, die von einem Vertreter Konstantinopels geleitet werden“. Der internationalen Gemeinschaft warf der Patriarch Schweigen gegenüber dem ukrainischen Kirchenkonflikt vor. Er sei zutiefst davon überzeugt, „dass wir als religiöse Menschen dazu aufgerufen sind, zum Frieden beizutragen und nicht in politischen Auseinandersetzungen Partei zu ergreifen“. Zu Kirills eigener politischer Rolle scheint der ÖRK-Generalsekretär keine Rückfragen gestellt zu haben, das Moskauer Patriarchat zitiert ihn mit den Worten: „Ich unterstütze Ihre Heiligkeit vollauf, als Sie die Frage nach dem Schweigen der internationalen Gemeinschaft gestellt haben. Deshalb will der ÖRK aktiv arbeiten. […] Und daher möchten wir fragen: Was können wir tun, um für Frieden zu sorgen? Gibt es etwas, dass wir, die Kirchen, tun können, um diesen Krieg zu beenden?“
Aufgrund der Kritik, dass Pillay bei seinem Treffen mit Patriarch Kirill dessen Unterstützung für den russischen Angriffskrieg nicht klar angesprochen habe, gab der ÖRK-Generalsekretär dem Pressedienst des ÖRK ein „exklusives Interview“. Die Kritiker bezeichnete er als „einige wenige“ Stimmen in den sozialen Medien. Pillay verteidigte seine Reise nach Moskau mit den Worten: „Ich will sehr klar und deutlich sagen, dass der ÖRK sich nicht den Luxus leisten kann, sich zurückzulehnen und nichts zu tun. […] Da die ROK ein Mitglied des ÖRK ist, haben wir das Recht und die Pflicht, sie zu besuchen, ihr zuzuhören und sie natürlich in ihrer besonderen Position in Verbindung mit dem Krieg herauszufordern.“ Zudem konkretisierte der ÖRK-Generalsekretär die Idee des Rundtisch-Gesprächs, das im Oktober stattfinden soll: Am ersten Tag will der ÖRK mit den beiden ukrainischen orthodoxen Kirchen sprechen, am nächsten Tag mit der ROK, um am dritten Tag die drei Kirchen zusammenzubringen und „die Fragen des Krieges zu diskutieren und die Einheit der orthodoxen Familie wiederherzustellen“. Im Interview findet sich jedoch keine klare Benennung Russlands als Angreifer und keinerlei Kritik an der Unterstützung der ROK und Kirills für den Krieg.
Dieses Vorgehen erinnert an den Besuch von Pillays Vorgänger, Ioan Sauca, im Oktober 2022 in Russland. Bereits damals war es die Absicht des ÖRK gewesen, Brücken zu bauen und zu einem Ende des Kriegs beizutragen. Sauca bat Kirill, seine Position zum Krieg darzulegen, sich konkret dagegen auszusprechen, dieser jedoch hielt an seiner Täter-Opfer-Umkehr fest. Auch damals hatte der ÖRK-Generalsekreter als Reaktion auf Kritik dem eigenen Pressedienst ein „exklusives“ Interview gegeben, in dem er beteuerte, klar und deutlich die Position des ÖRK zum Krieg dargelegt und keine Themen gemieden zu haben, und die unvollständige Berichterstattung beklagte. (NÖK)
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Andrey Shishkov, selbst Unterzeichner des Statements gegen die Doktrin der "Russischen Welt", teilt seine kritischen Überlegungen zu drei Aspekten des Dokuments und plädiert für seine Verfeinerung und Weiterentwicklung.
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Angesichts der Gräuel in Butscha sucht Erzpriester Georgiy Kovalenko, Rektor der Offenen Orthodoxen Hl. Sophia-Universität, im Glauben nach Antworten auf die Frage: "Wo war Gott".
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Zahlreiche Studierende und Mitarbeitende der Ukrainischen Katholischen Universität in Lviv engagieren sich für vom Krieg Betroffene, erklärt Pavlo Smytsnyuk. Die Kirchen in der Ukraine haben zu einem intensiven ökumenischen Miteinander gefunden.
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Einen Monat nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine befindet sich Sergii Bortnyk weiterhin in der Ukraine und berichtet über die aktuelle Lage vor Ort, die Aktivitäten der Kirchen aus dem In- und Ausland sowie die interkofessionelle Zusammenarbeit.
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Mehr als die Konzeption der "Russischen Welt" ist die Ablehnung der Existenz einer ukrainischen Nation und Staatlichkeit ein wichtiger Faktor für die Rechtfertigung des russischen Kriegs gegen die Ukraine, argumentiert Thomas Bremer.
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Orthodoxe Theologinnen und Theologen weltweit verurteilen in einer Deklaration die Vorstellung der "Russischen Welt", die in den letzen Jahren vom russischen Staat und Patriarch Kirill propagiert wurde. Die Lehre von der "Russsichen Welt" sei eine "Häresie".
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Das Entsetzen über den Krieg gegen die Ukraine verbindet sich bei vielen mit einem Schauder über seine vermeintlich religionspolitische Notwendigkeit. Regula M. Zwahlen schärft den Blick für solche Narrative.
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In seinem Essay analysiert Sebastian Rimestad die neusten Entwicklungen im Moskauer Patriarchat in Bezug auf den Krieg in der Ukraine, insbesondere die Predigt von Patriarch Kirill am 6. März und mögliche Perspektiven für das Patriarchat.
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In einem emotionalen Text schildert Bohdan Ohultschanskyj, Priester der Orthodoxen Kirche der Ukraine, seine Sicht auf die Entwicklungen, die zum aktuellen Krieg Russlands gegen die Ukraine geführt haben und verurteilt die imperiale Ideologie der Kirchenführung der Russischen Orthodoxen Kirche.
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Die Ukrainische Katholische Universität in Lviv ruft dazu auf, die Zusammenarbeit aufrecht zu erhalten, sie und ihre Studierenden beim Wiederaufbau zu unterstützen und Teil des Network of Solidarity and Strategic Partnership with Ukrainian Catholic University (2022–2026) zu werden.
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Die Arbeitsgemeinschaft, die mehr als 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im deutschen Sprachraum vereinigt, die sich mit dem Christlichen Osten befassen, verurteilt in ihrer Stellungnahme den Angriff Russlands auf die Ukraine und ruft zu Frieden auf.
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In den vergangenen Jahren haben sich die Beziehungen des Militärs in Russland mit der Russischen Orthodoxen Kirche vertieft. Was das für die Rolle der Kirche und ihre friedensstiftende Mission bedeutet, erläutert Regina Elsner in einem ZOiS Spotlight.
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Der Krieg in der Ukraine wirft Fragen über Ursachen und die Rolle der Kirchen auf. Ein Kommentar von der Freiburger Dogmatikerin Barbara Hallensleben und eine Replik von Stefan Kube, Chefredakteur von "Religion & Gesellschaft in Ost und West" auf kath.ch.
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Sergei Chapnin vergleicht die Reaktionen von Patriarch Kirill und Metropolit Onufrij auf den Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Es sei klar, dass der Patriarch seine Herde - weder das Volk in der Ukraine noch in Russland - gegen Putins aggressives Regime verteidigen könne.
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Konstantin Sigov berichtet, wie er den ersten Kriegstag am 24. Februar erlebt hat. Er ist überzeugt, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer wie auf dem Majdan 2013/14 zusammenstehen.
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In den frühen Morgenstunden des 24. Februar hat die russische Armee die Ukraine angegriffen. Sergii Bortnyk berichtet aus Kiew von den Reaktionen der Bevölkerung, der Politik und der Kirchen auf diese beispiellose Aggression.
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Konstantin Sigov berichtet über die Atmosphäre in Kiew. Der Text ist zwei Tage vor dem russischen Angriff auf die Ukraine geschrieben worden und endet mit der Frage: "Wann endlich werden sich das Mädchen aus Mariupol und der Philosoph aus Donezk in Kiew in Sicherheit fühlen?"
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Der russische Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine ließ in den letzten Wochen die Sorge vor einem Krieg zwischen Russland und der Ukraine wachsen. Regina Elsner vom Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) schildert die Reaktionen der orthodoxen Kirchen in der Ukraine und Russland auf die Kriegsgefahr. Das Interview wurde am 16. Februar 2022 geführt.
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