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Nordmakedonien: Russische und makedonische orthodoxe Geistliche konzelebrieren erstmals

25. Januar 2023

Erstmals seit der Makedonischen Orthodoxen Kirche–Erzbistum Ohrid (MOK–EO) die Autekephalie zuerkannt wurde, hat sie mit Vertretern der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) gemeinsam Liturgie gefeiert. Bei seinem Besuch in Nordmakedonien konzelebrierte Metropolit Antonij (Sevrjuk), der Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, am 12. Januar im Kloster Lesnovo mit dem Oberhaupt der MOK–EO, Erzbischof Stefan (Veljanovski) von Ohrid. Im Mai 2022 hatte die Serbische Orthodoxe Kirche der MOK–EO die Autokephalie gewährt, was die ROK im August 2022 anerkannt hatte.

In seiner Predigt betonte Erzbischof Stefan die Bedeutung des gemeinsamen Gottesdienstes und hieß die Besucher in einem Land willkommen, „aus dem vor mehr als 1100 Jahren die slawische Schriftlichkeit in die damalige Rus’ gebracht wurde“. Zudem hätten sich vor 100 Jahren zahlreiche russische Mönche vor der bolschewistischen Verfolgung nach Makedonien gerettet und hätten hier Zuflucht gefunden. Sein Land sei „klein an Territorium“, aber „groß an Geschichte“, seine „Autokephalie wurde eben erst wiederhergestellt, seine kirchliche Geschichte aber ist antik“. Er dankte dem russischen Patriarchen Kirill herzlich für die Anerkennung der Autokephalie und hoffte, irgendwann auch mit ihm konzelebrieren zu können.

Bereits tags zuvor hatte Erzbischof Stefan die Delegation der ROK in seiner Residenz in Skopje empfangen. An dem Treffen nahmen die Mitglieder des Hl. Synods der MOK–EO und die Begleiter von Metropolit Antonij – Erzpriester Nikolaj Balaschov, Berater von Patriarch Kirill, Erzpriester Igor Jakimtschuk, stv. Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, Archimandrit Vassian (Zmejev), der Vorsteher der Vertretung der ROK in Sofia, und Antonijs Assistent Priester Aleksandr Jerschov – teil.

Bei einem Telefongespräch mit Patriarch Kirill am 12. Januar bedankte sich Erzbischof Stefan laut Angaben des Moskauer Patriarchats im Namen der Bischöfe, Geistlichen, Mönche und Laien der MOK–EO für die Anerkennung der Autokephalie durch die ROK. Dankbar war er auch für den Besuch der „hohen Delegation“ des Moskauer Patriarchats sowie die Liebe und Aufmerksamkeit des Patriarchen aus. Patriarch Kirill erklärte, dass die ROK und ihre Gläubigen „traditionell“ Liebe für ihre orthodoxen Geschwister in Nordmakedonien empfänden. Er drückte zudem seine „tiefe Zufriedenheit“ über die Wiederherstellung der kanonischen Verbindung der MOK–EO mit den orthodoxen Lokalkirchen und ihren autokephalen Status aus. Er sicherte der MOK–EO die beständige, umfassende Unterstützung des Moskauer Patriarchats zu und bat Erzbischof Stefan, in der aktuell schwierigen Zeit für die ROK zu beten. (NÖK)

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