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Russland: Delegation der Makedonischen Orthodoxen Kirche besucht Russland

23. Oktober 2025

Auf Einladung des russischen Patriarchen Kirill hat eine Delegation der Makedonischen Orthodoxen Kirche – Erzbistum Ohrid (MOK–EO) Russland besucht. Erstmals konzelebrierte Patriarch Kirill mit makedonischen Bischöfen, seit die Russische Orthodoxe Kirche (ROK) 2022 die MOK–EO anerkannt hat. Bereits im Januar 2023 hatte eine Delegation der ROK unter der Leitung von Metropolit Antonij (Sevrjuk) bei einem Besuch in Nordmakedonien mit dem Oberhaupt der MOK–EO, Erzbischof Stefan (Veljanovski), gemeinsam die Liturgie gefeiert. Auf der Website des Außenamts des Moskauer Patriarchats wurde ausführlich über den Besuch berichtet, ebenso auf der Website der Eparchie Prespa-Pelagonia, auf der offiziellen Website der MOK–EO finden sich jedoch keine Meldungen zu der Reise.

An der Reise nach Russland vom 7. Bis 20. Oktober nahmen Metropolit Petar (Karevski) von Prespa und Pelagonia, Bischof Nikolaj (Trajkovski), der Vikarbischof der Eparchie Prespa und Palagonia, sowie Priestermönch Atanasij (Arsoski), der Leiter der Publikationsabteilung der Eparchie Skopje teil. Erste Reisestation war Moskau, wo die makedonischen Kirchenvertreter verschiedene Kirchen und Klöster sowie die Geistliche Akademie besuchten. Am Feiertag des Hl. Sergius von Radonesch am 8. Oktober konzelebrierten sie mit Patriarch Kirill im Dreifaltigkeitskloster von Sergijev Posad. Am Gottesdienst nahmen zahlreiche russische Bischöfe und einige Vertreter anderer orthodoxer Lokalkirchen, darunter der Serbischen Orthodoxen Kirche und der Orthodoxen Kirche der Tschechischen Länder und der Slowakei, teil. Bei dieser Gelegenheit kam es auch zu einem „warmen Gespräch“ zwischen Patriarch Kirill und der makedonischen Delegation, bei dem auch Metropolit Antonij, der Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, Erzpriester Nikolaj Balaschov, der Berater des Patriarchen, und Erzpriester Igor Jakimtschuk, der stellv. Leiter des Außenamtes, anwesend waren.

Am 9. Oktober trafen die makedonischen Geistlichen in Moskau zudem den stellv. Generaldirektor des Pilgerzentrums des Moskauer Patriarchats und besprachen Prioritäten und Perspektiven in der Zusammenarbeit der ROK und der MOK–EO im Bereich des orthodoxen Pilgerwesens. Am 10. Oktober reiste die Delegation nach St. Petersburg weiter, wo sie ebenfalls verschiedene Kirchen und die Geistliche Akademie besuchte. Ab dem 15. Oktober hielten sich die makedonischen Geistlichen im Kloster Valaam auf, wo sie verschiedene Kirchen und Einsiedeleien besichtigten, Gespräche führten und Gottesdienste feierten. Am 18. Oktober reisten sie zurück nach St. Petersburg, um am 20. Oktober nach Nordmakedonien zurückzukehren.

Die MOK–EO hatte im Mai 2022 von der Serbischen Orthodoxen Kirche (SOK) die Autokephalie erhalten, von der sie sich 1967 abgespalten hatte. Eingeleitet hatte die Entwicklung das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel, das kurz zuvor die eucharistische Gemeinschaft mit der MOK–EO wieder hergestellt hatte. Die Gewährung der Autokephalie durch die SOK lehnt das Ökumenische Patriarchat jedoch strikt ab, da es diese als exklusives Recht für sich beansprucht. Außerdem gibt es im Ökumenischen Patriarchat die Erwartung, dass zuerst die Autokephalie der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) von allen orthodoxen Lokalkirchen anerkannt wird. Laut der MOK–EO stellt Konstantinopel zudem „inakzeptable Bedingungen“ zur Anerkennung ihrer Autokephalie, nämlich die Änderung ihres Namens, die Beschränkung auf das Gebiet des Staats Nordmakedonien und die Anerkennung der OKU. Unter diesem Blickwinkel dürfte der Besuch der makedonischen Bischöfe in Russland die Beziehungen zum Patriarchat von Konstantinopel weiter belasten, da die ROK und Konstantinopel seit der Verleihung der Autokephalie an die OKU im Streit miteinander liegen. (NÖK)

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