Ukraine: Synod der OKU stellt sich hinter Metropolit Epifanij
Die Mitglieder des Hl. Synods der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) haben sich angesichts der Querelen um Filaret (Denisenko) hinter ihr Oberhaupt, Metropolit Epifanij (Dumenko) gestellt. Der Hl. Synod rief dazu auf, die innere Einheit der OKU zu bewahren, und forderte die Bischöfe, Geistlichen und Gläubigen auf, alle Fragen im Geist brüderlicher Liebe zu diskutieren und Feindseligkeit, Konfrontationen und Spaltungen zu vermeiden.
Laut Epifanij war sich der Hl. Synod in seinen Entscheidungen einig, nur der „Ehrenpatriarch“ Filaret (Denisenko) unterzeichnete die Beschlüsse nicht. Dieser hatte zuvor mit seiner Kritik an Epifanij und Drohungen über eine bevorstehende Spaltung der OKU Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Dabei hatte er auch behauptet, das unkanonische Kiewer Patriarchat, dem er lange Zeit vorgestanden hatte, sei bei der Gründung der OKU nicht aufgelöst worden und bestehe weiterhin. Epifanij zufolge seien diese Ereignisse an der Synodssitzung besprochen worden, aber Filaret sei trotz aller Überzeugungsversuche des Hl. Synods bei seiner Meinung geblieben.
„Wir respektieren Patriarch Filaret“, sagte Epifanij. Es sei seine persönliche Entscheidung und sein Wunsch gewesen, die Gemeinden der Eparchie Kiew in Filarets Obhut zu geben; man habe alles getan, damit Filaret sich wohlfühle. Bei einem Treffen mit Vertretern des Ökumenischen Patriarchats am 22. Mai, darunter Metropolit Emmanuel (Adamakis) von Frankreich, beteuerte Filaret allerdings, er unterstütze Epifanij weiterhin, trotz „äußerer Versuche, eine Atmosphäre der Trennung zu schaffen“. Nach diesem Treffen erschien jedoch ein TV-Interview mit Filaret, in dem er den Autokephalie-Tomos kritisierte und behauptete, hätte er dessen Inhalt gekannt, hätte er ihn zurückgewiesen.
Metropolit Makarij (Maletitsch), das frühere Oberhaupt der Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche (UAOK), die wie das Kiewer Patriarchat am Vereinigungskonzil vom 15. Dezember 2018 in der OKU aufging, warnte in einem Interview vor dem Verlust des Tomos. Zugleich erklärte er, auch die UAOK existiere noch immer und werde erst aufgelöst, wenn Filaret das Kiewer Patriarchat aufgelöst habe. Trotzdem betonte er sein festes Engagement für die OKU und seinen Willen, alles für die Einheit und Entwicklung der Kirche zu tun.
Laut einer Umfrage des Internationalen Instituts für Soziologie in Kiew befürworten 36 Prozent der Ukrainer die Wahl Epifanijs zum Leiter der OKU. Nur 15 Prozent finden, Filaret hätte das Oberhaupt der neuen Kirche werden sollen. 48 Prozent der Befragten bekennen sich zur OKU, während sich 16 Prozent als „orthodox“ ohne genauere Zugehörigkeit bezeichnen und 14 Prozent als Gläubige der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK), die dem Moskauer Patriarchat untersteht. Von den Befragten, die der OKU positiv oder neutral gegenüberstehen, halten 64 Prozent die Bedingungen des Tomos für ausreichend, damit sich die unabhängige ukrainische Kirche entwickeln kann. (NÖK)
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