Skip to main content

Ukraine: Filaret beruft Landeskonzil des Kiewer Patriarchats ein

20. Juni 2019

Filaret (Denisenko) hat für den 20. Juni ein Landeskonzil der Ukrainischen Orthodoxen Kirche –Kiewer Patriarchat (UOK-KP), deren Patriarch er bis zu ihrem Aufgehen in der neu gegründeten Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU) war, einberufen. Angekündigt hat er dies am 11. Juni, inzwischen ist im Internet das Bild einer Einladung auf dem Briefpapier des Kiewer Patriarchats aufgetaucht. Am Konzil soll die Entscheidung des Vereinigungskonzils vom 15. Dezember 2018, an dem das Kiewer Patriarchat aufgelöst und die OKU gegründet wurde, zurückgewiesen und so gezeigt werden, dass das „Kiewer Patriarchat war, ist und sein wird“.

Bei der Ankündigung betonte Filaret erneut, hätte er den Inhalt des Autokephalie-Tomos für die OKU gekannt, hätte er ihn nicht akzeptiert. Denn die Ukraine sei damit lediglich von einer Abhängigkeit – von Moskau – in eine andere – von Konstantinopel – geraten. Die OKU hat in einem offiziellen Statement gewarnt, das Landeskonzil würde eine Abspaltung bedeuten und seine Teilnehmer würden exkommuniziert. Schon seit einigen Wochen sind Spannungen in der OKU sichtbar, die viele Beobachter darauf zurückführen, dass Filaret mit seiner Position als „Ehrenpatriarch“ der OKU unzufrieden ist und nach mehr Einfluss strebt. Als Reaktion auf seine Kritik an der OKU, deren Oberhaupt Metropolit Epifanij (Dumenko) und dem Autokephalie-Tomos hatte sich der Hl. Synod der OKU klar hinter Epifanij gestellt.
Metropolit Epifanij erklärte die Ereignisse mit Differenzen bei der Zukunftsvision für die OKU und der Führungsmethode. Denn er wolle, dass die OKU künftig auf eine konziliare Weise geleitet werde anstatt von einer Person. Die OKU werde weiterhin in Einklang mit dem Tomos handeln, beteuerte Epifanij. Mit seinem Verhalten wähle Filaret seine Strafe selbst, nämlich die Rückkehr in die Isolation. Fast alle Hierarchen, Geistlichen und Gläubigen wollen in der autokephalen OKU bleiben, ist der Metropolit überzeugt. Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios, der der OKU die Autokephalie verliehen hat, stellte sich auf klar auf Epifanijs Seite, indem er betonte, die Leitung der OKU liege völlig in dessen Verantwortung. Zudem erklärte er, das Kiewer Patriarchat, das von den anderen orthodoxen Kirchen nicht anerkannt gewesen war, existiere nicht und habe auch nie existiert.
In einem Brief haben ukrainische Intellektuelle Filaret gebeten, von öffentlichen Äußerungen abzusehen, um die Gesellschaft nicht zu verunsichern und den „Feinden der Ukraine“ nicht in die Hände zu spielen. Zugleich rief eine andere Gruppe von Wissenschaftlern, Politikern und Kirchenvertretern den Hl. Synod der OKU auf, entschlossen gegen die Versuche zur Wiedererrichtung der UOK-KP vorzugehen. (NÖK)

Filaret’s Final Act and the Future of the Orthodox Church of Ukraine
Blog denysenko ukraine filaretDer ehemalige Kiewer Patriarch und Ehrenpatriarch der OKU, Filaret (Denisenko), versucht seine Position in der OKU auszubauen. Nicholas Denysenko erläutert die aktuelle Lage und schildert mögliche Entwicklungen.

Tornike Metreveli zu Wahlen und Religion in der Ukraine
Interview metreveli ukraine wahlen religion

Tornike Metreveli spricht über die Rolle der Religion im ukrainischen Präsidentschaftswahlkampf und darüber, was sich mit der Gründung der Orthodoxen Kirche der Ukraine für die Gläubigen und Priester an der Basis verändert hat.


Kirche in Kiew: Lokales Handeln und globaler Glauben
Kommentar sigov vereinigungskonzilÜber die Autokephalie der Orthodoxen Kirche der Ukraine werden hitzige Debatten geführt. Konstantin Sigov ruft in Erinnerung, dass aus theologischer Sicht alle orthodoxen Kirchen den einen Leib Christi bilden. Diese Einheit ist tiefer als alle ethnischen, politischen oder linguistischen Unterschiede.

Orthodoxie in der Ukraine: Panorama und Entwicklungstendenzen
Kommentar bohdan ohulchanskyi orthodoxie ukraineAnlässlich des Vereinigungskonzils vom 15. Dezember, an dem das Oberhaupt der neuen autokephalen Orthodoxen Kirche der Ukraine gewählt wurde, blickt Bohdan Ohultschanskyj auf die Spaltungen und Bemühungen um Autokephalie in der Ukraine seit den 1990er Jahren zurück.

After the Council: Challenges Facing the Orthodox Church of Ukraine
Sophienkathedrale ukraine kiewAm 15. Dezember hat ein Vereinigungskonzil in der Ukraine das Oberhaupt der neuen autokephalen Orthodoxen Kirche der Ukraine gewählt. Nicholas Denysenko identifiziert drei zentrale Herausforderungen, vor denen die neue Kirche nun steht.


Die Autokephaliefrage der Ukrainischen Orthodoxen Kirche: Plädoyer für einen sozialethischen Ansatz
Kommentar sozialethik in ukraine frageIn der Debatte um die Autokephalie für die Ukrainische Orthodoxe Kirche wird oft kanonisch oder historisch argumentiert, dabei bleibe die konkrete Situation der Betroffenen auf der Strecke, erklärt Cezar Marksteiner-Ungureanu; deshalb plädiert er für einen sozialethischen Ansatz.

Assaad Elias Kattan über die Folgen des Bruchs zwischen Moskau und Konstantinopel
Interview kattanDer Bruch zwischen Moskau und Konstantinopel wird zahlreiche Auswirkungen haben, beispielsweise auf die Zusammenarbeit in orthodoxen Institutionen in der Diaspora, erklärt Assaad Elias Kattan. Zugleich bezweifelt er, dass andere orthodoxe Kirchen Moskau folgen werden.

The Case for Constantinople
Essay chryssavgis ukraine frage orthodoxy in dialogueJohn Chryssavgis, griechisch-orthodoxer Priester in Amerika und theologischer Berater des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios in Umweltfragen, nimmt zu den Spannungen zwischen den Patriarchaten von Moskau und Konstantinopel in der Ukraine-Frage Stellung.

Kann die Geschichte den Konflikt um die ukrainische Autokephalie lösen?
Artikel bremer  senyk ukraineIn den Debatten um eine mögliche Autokephalie für die Ukrainische Orthodoxe Kirche wird immer wieder historisch argumentiert. Thomas Bremer und Sophia Senyk untersuchen diese Argumentation und ihr Potential, zur Konfliktlösung beizutragen.

Sergii Bortnyk zur Situation der ukrainischen Orthodoxie
Interview sergij bortnykDie Entsendung zweier Exarchen in die Ukraine durch das Ökumenische Patriarchat hat die Spannungen um eine mögliche Autokephalie für die Ukrainische Orthodoxe Kirche zusätzlich befeuert. Zu den aktuellen Entwicklungen in der Ukraine nimmt Sergii Bortnyk Stellung.

Unabhängige Kirche in der Ukraine: Friendensgarant oder Kriegstreiber?
Sophienkathedrale 200Der Streit um eine autokephale Kirche in der Ukraine eskaliert zusehends. Regina Elsner analysiert im ZOiS Spotlight anhand der vier friedensethischen Leitkategorien – Recht, Gerechtigkeit, Gewalt und Herrschaft – Risiken und Chancen der Entwicklung.

Die russische Kirche verliert die Ukraine
Kommentar sergej chapnin kirill und bartholomaiosSergej Chapnin interpretiert das Treffen der Patriarchen von Moskau und Konstantinopel vom 31. August 2018, bei dem es um die Frage der Autokephalie für die Ukrainische Orthodoxe Kirche ging, und vermutetet einen unerfreulichen Ausgang für die Russische Orthodoxe Kirche.

Liliya Berezhnaya zur Frage der Autokephalie in der Ukraine
Interview liliya berezhnayaDie jüngsten Bemühungen um die Autokephalie für die Ukrainische Orthodoxe Kirche haben zahlreiche Reaktionen ausgelöst. Liliya Berezhnaya erläutert die Rollen und Absichten der Beteiligten und setzt die Autonomiebestrebungen in einen historischen Kontext.

The Promise of Autocephaly in Ukraine: What’s at Stake?
Blog denysenko ukrainische autokephalieIm April 2018 hat Präsident Petro Poroschenko, unterstützt vom Parlament, den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios offiziell um die Autokephalie für die Ukrainische Orthodoxe Kirche gebeten. Nicholas Denysenko analysiert, was für die verschiedenen Akteure auf dem Spiel steht.