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Ukraine: Umstrittene Feier der UGKK in der Sophienkathedrale

07. März 2019

Erstmals soll die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche (UGKK) in der historischen Kiewer Sophienkathedrale die Liturgie feiern dürfen. Dies hat das Oberhaupt der UGKK, Großerzbischof Svjatoslav (Schevtschuk), am 17. Februar angekündigt. Das Kulturministerium sei dem Antrag der UGKK nachgekommen, das Fest Mariä Verkündigung am 7. April in der Sophienkathedrale, die dem Staat gehört, zu feiern. Die Kirche gilt als Symbol des ukrainischen Christentums. Schevtschuk lud die Gläubigen seiner Kirche ein, aus dem ganzen Land zu der Feier zu pilgern.

Das vormalige Oberhaupt der Ukrainischen Orthodoxen Kirche–Kiewer Patriarchat und jetzige „Ehrenpatriarchen“ der neuen Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU), Filaret (Denisenko), kritisierte die Entscheidung. In einem offenen Brief appellierte er an Großerzbischof Svjatoslav, auf die Feier zu verzichten. Denn eine griechisch-katholische Liturgie in der Hagia Sophia sei so, als „wenn ein orthodoxer Primas im römischen Petersdom die Göttliche Liturgie zelebrieren würde“. Zwar sei die Kathedrale offiziell ein Museum, aber die Amtseinführung von Metropolit Epifanij (Dumenko) von der OKU habe dort stattgefunden. Er mache sich Sorgen über mögliche negative Reaktionen bei den orthodoxen Gläubigen, wenn in der Sophienkathedrale eine nicht-orthodoxe Liturgie stattfinde. Außerdem befürchtete er, dass Russland die Situation um die Kirche für Provokationen nutzen könnte. Die UGKK erklärte, sie respektiere die Meinungen „unserer orthodoxen Brüder“ und wolle bei einem Treffen mit Metropolit Epifanij nach einer Lösung suchen.
An einem Vortrag in Wien zeigte sich Filaret zufrieden mit der politischen Unterstützung für die OKU. Der ukrainische Staat unterstütze die Kirche, ohne ihre Tätigkeiten zu beeinflussen. Konkret bezog er sich dabei auf das kürzlich verabschiedete umstrittene Gesetz, das die Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK), die dem Moskauer Patriarchat untersteht, zur Änderung ihres Namens zwingen soll. Neu müsste deren Name zum Ausdruck bringen, dass ihr administratives Zentrum in einem „Aggressor-Staat“ liegt. Die UOK hat dagegen immer wieder betont, dass sie trotz ihrer Zugehörigkeit zur Russischen Orthodoxen Kirche völlig unabhängig sei.
Das ukrainische Kulturministerium hat nun den 26. April als Frist gesetzt, innerhalb derer sich betroffene Religionsgemeinschaften umbenennen müssen. Danach könne die Tätigkeit von Organisationen, die sich nicht an das neue Gesetz halten, per Gerichtsentscheid beendet werden. (NÖK; mit Material von Kathpress)

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