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Schweiz: ÖRK-Generalsekretär zu möglichem Ausschluss der Russischen Orthodoxen Kirche aus dem Weltkirchenrat

20. April 2022

Der geschäftsführende Generalsekretär des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK), Ioan Sauca, hat daran erinnert, dass ein Ausschluss einer Kirche aus dem ÖRK eine Entscheidung des Zentralausschusses des ÖRK ist und nicht im Ermessen des Generalsekretärs liegt. In den letzten Wochen haben sich die Stimmen gemehrt, die angesichts der ideologische Rechtfertigung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine durch die Kirchenleitung der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) einen Ausschluss dieser Kirche aus dem ÖRK fordern. Sauca betonte, er könne die Entscheidung des nächsten Zentralausschusses Mitte Juni nicht vorhersehen, „aber ich gehe davon aus, dass der Krieg eines der brisantesten Themen sein wird, die zur Debatte stehen“. Ein Entscheid über einen Ausschluss könne jedoch „erst nach gründlicher Abwägung, Anhörungen sowie einem Besuch der betroffenen Kirchen, nach Dialogen und Debatten getroffen werden“, betonte er in einem Interview mit dem Presseservice des ÖRK.

Sauca selbst glaubt, dass „wir uns an einem Wendepunkt der Geschichte befinden“; als orthodoxer Priester leide er besonders an der Situation, die im tiefen Widerspruch zur orthodoxen Theologie und Spiritualität stände. Er erinnerte an seinen Brief an Patriarch Kirill sowie an sein Schreiben an die Präsidenten Russlands und der Ukraine. Er äußerte Verständnis, dass alle „wütend, frustriert und enttäuscht sind“, aber er warnte auch vor schnellen radikalen Entscheidungen: „Es ist einfach, auszuschließen, zu exkommunizieren und zu dämonisieren, aber wir sind als ÖRK berufen, eine freie und sichere Plattform der Begegnung und des Dialogs zu nutzen, sich zu begegnen und einander zuzuhören, auch dann, wenn wir nicht einer Meinung sind.“

Der Generalsekretär unterstrich, dass ein aufgezwungener Friede kein echter Friede sei, nur ein dauerhafter Friede könne ein gerechter Friede sein. „Krieg kann weder gerecht noch heilig sein; Töten bedeutet Töten, und das muss durch Dialog und Versöhnung verhindert werden“, so Sauca. Dabei mahnte er ein besseres Verständnis der Wurzeln und Ursachen von Konflikten an, „und das wird uns nur durch Gespräche gelingen und indem wir zuerst den Opfern und dann den Tätern zuhören“.

Hinsichtlich eines Ausschlusses einer Kirche aus dem ÖRK erinnerte Sauca an den Fall der Holländisch-Reformierten Kirche in Südafrika, die die Apartheid theologisch unterstützt hatte, was zu erbitterten Debatten unter den ÖRK-Mitgliedskirchen geführt habe. Am Ende sei diese Kirche aber selbst aus dem ÖRK ausgetreten, weil sie nach eigener Ansicht meinte, ihm nicht länger angehören zu können. Zudem gab es eine Debatte um die ÖRK-Mitgliedschaft der Serbischen Orthodoxen Kirche (SOK) während der jugoslawischen Zerfallskriege in den 1990er Jahren. Das damalige Oberhaupt der SOK, Patriarch Pavle, der zunächst die politische Führung Serbiens unterstützt habe, habe jedoch erkannt, „dass er auf seinem politischen Weg falsch abgebogen war“. (NÖK)

NÖK Nachgefragt: Sergii Bortnyk zu innerkirchlichen Debatten in der Ukrainischen Orthodoxen Kirche

Nach 70 Tagen Krieg geht Sergii Bortnyk auf die Bemühungen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) um einen humantären Korridor aus Mariupol, die innerkirchlichen Debatten um den zukünftigen kanonischen Status der UOK sowie die Idee des Papstes zu einer Reise nach Moskau ein.


Choice as the New Reality: Obstacles for Consensus between the UOC and the OCU

Georgiy Taraban skizziert die innerkirchlichen Debatten um den zukünftigen kanonischen Status der Ukrainischen Orthodoxen Kirche. Weder ein Verbleib beim Moskauer Patriarchat ist möglich noch eine einfache Vereinigung mit der Orthodoxen Kirche der Ukraine.


ÖRK sollte ukrainische Orthodoxe an der Vollversammlung sichtbar machen

Die Appelle des ÖRK zum Ukraine-Krieg haben in der Russischen Orthodoxen Kirche nichts bewirkt. Katharina Kunter skizziert, wie der ÖRK vor allem angesichts der bevorstehenden Vollversammlung mit russischer Beteiligung vorgehen könnte.


Das Kreuz von Abel und das Kreuz von Kain sind verschiedene Kreuze

Das gemeinsame Tragen des Kreuzes durch eine Ukrainerin und eine Russin beim Kreuzweg im Kolosseum hat bei vielen Ukrainern Empörung ausgelöst. Myroslav Marynovych kritisiert eine Gleichsetzung von Opfern und Tätern.


Some Reflections on the Declaration on the “Russian World” Teaching

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Appeal of the Representatives of Ukrainian Evangelical Theological Educational Institutions Regarding the War of the Russian Federation against Ukraine

Vertreter meherer evangelischer theologischer Bildungseinrichtungen in der Ukraine haben den russischen Krieg gegen die Ukraine verurteilt, aber auch das teilweise Schweigen ihrer Glaubensgeschwister in Russland und internationaler Partner.


A statement of solidarity with the Orthodox declaration on the “Russian World” (russkii mir) teaching, and against Christian Nationalism and New Totalitarianism

Mit dem Statement unterstützen nicht-orthodoxe Theologinnen und Theologen die Ablehnung des Konzepts der "Russischen Welt", die seit Beginn des Kriegs in der Ukraine von orthodoxer Seite wiederholt zu hören war.


Butscha. Wo war Gott?

Angesichts der Gräuel in Butscha sucht Erzpriester Georgiy Kovalenko, Rektor der Offenen Orthodoxen Hl. Sophia-Universität, im Glauben nach Antworten auf die Frage: "Wo war Gott".


Eine Einladung an Papst Franziskus, nach Kiew zu reisen

Ein Besuch von Papst Franziskus in Kiew wäre ein symbolträchtiger Schritt, der zum Frieden beitragen könnte, findet Konstantin Sigov. Zudem sei es unabdingbar, diejenigen, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hätten, vor Gericht zu stellen.


The UOC-MP at the Crossroads

Der russische Angriffskrieg hat die Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK), die dem Moskauer Patriarchat untersteht, in eine schwierige Lage gebracht. Mit Blick auf die ukrainische Orthodoxie im Zweiten Weltkrieg skizziert Nicholas Denysenko Optionen der UOK und ihre Schwierigkeiten.


Die Kirche muss die Wahrheit bezeugen

Zahlreiche Studierende und Mitarbeitende der Ukrainischen Katholischen Universität in Lviv engagieren sich für vom Krieg Betroffene, erklärt Pavlo Smytsnyuk. Die Kirchen in der Ukraine haben zu einem intensiven ökumenischen Miteinander gefunden.


NÖK Nachgefragt: Sergii Bortnyk zu vier Wochen Krieg in der Ukraine

Einen Monat nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine befindet sich Sergii Bortnyk weiterhin in der Ukraine und berichtet über die aktuelle Lage vor Ort, die Aktivitäten der Kirchen aus dem In- und Ausland sowie die interkofessionelle Zusammenarbeit.


Ukrainian Nationhood, "Russkii Mir,” and the Abuse of History

Mehr als die Konzeption der "Russischen Welt" ist die Ablehnung der Existenz einer ukrainischen Nation und Staatlichkeit ein wichtiger Faktor für die Rechtfertigung des russischen Kriegs gegen die Ukraine, argumentiert Thomas Bremer.


Stellungnahme des "Arbeitskreises Orthodoxer Theologinnen und Theologen im deutschsprachigen Raum

Der Arbeitskreis orthodoxer Theologinnen und Theologen in Deutschland, Österreich und der Schweiz verurteilt die Instrumentalisierung des Glaubens und solidarisiert sich mit Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine.


Vom "homo sovieticus" zum "homo dignus"

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Krieg in der Ukraine: Ende des „byzantinischen“ Modells?

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A Declaration on the "Russian World" (Russkii Mir) Teaching

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Kirchliche Reaktionen in Belarus auf die russische Invasion in der Ukraine

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In einem emotionalen Text schildert Bohdan Ohultschanskyj, Priester der Orthodoxen Kirche der Ukraine, seine Sicht auf die Entwicklungen, die zum aktuellen Krieg Russlands gegen die Ukraine geführt haben und verurteilt die imperiale Ideologie der Kirchenführung der Russischen Orthodoxen Kirche.


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Patriarch Kirill and Vladimir Putin’s Two Wars

Sergei Chapnin vergleicht die Reaktionen von Patriarch Kirill und Metropolit Onufrij auf den Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Es sei klar, dass der Patriarch seine Herde - weder das Volk in der Ukraine noch in Russland - gegen Putins aggressives Regime verteidigen könne.


Putins Traum einer Wiederbelebung der Sowjetunion ist zum Scheitern verurteilt

Konstantin Sigov berichtet, wie er den ersten Kriegstag am 24. Februar erlebt hat. Er ist überzeugt, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer wie auf dem Majdan 2013/14 zusammenstehen.


NÖK Nachgefragt: Sergii Bortnyk zum russischen Angriff auf die Ukraine

In den frühen Morgenstunden des 24. Februar hat die russische Armee die Ukraine angegriffen. Sergii Bortnyk berichtet aus Kiew von den Reaktionen der Bevölkerung, der Politik und der Kirchen auf diese beispiellose Aggression.


Kiew hält die Erinnerung wach

Konstantin Sigov berichtet über die Atmosphäre in Kiew. Der Text ist zwei Tage vor dem russischen Angriff auf die Ukraine geschrieben worden und endet mit der Frage: "Wann endlich werden sich das Mädchen aus Mariupol und der Philosoph aus Donezk in Kiew in Sicherheit fühlen?"


NÖK Nachgefragt: Kirchen zum Ukraine-Konflikt

Der russische Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine ließ in den letzten Wochen die Sorge vor einem Krieg zwischen Russland und der Ukraine wachsen. Regina Elsner vom Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) schildert die Reaktionen der orthodoxen Kirchen in der Ukraine und Russland auf die Kriegsgefahr. Das Interview wurde am 16. Februar 2022 geführt.