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Ukraine: Breite Unterstützung für Metropolit Onufrij

04. Juli 2019

Zur Feier von Metropolit Onufrijs (Beresovskij) Namenstag haben sich zahlreiche Vertreter der orthodoxen Lokalkirchen versammelt und ihm bei dieser Gelegenheit ihre Unterstützung zugesichert. Repräsentanten der Kirchen von Alexandrien, Serbien, Bulgarien, Zypern, Polen, Tschechien und Slowakei, Jerusalem, Russland, Rumänien und der Orthodoxen Kirche in Amerika nahmen an den Feierlichkeiten teil, die zugleich dem fünften Jahrestag von Onufrijs Inthronisation und seinem 75. Geburtstag gewidmet waren.

Metropolit Onufrij, der die zum Moskauer Patriarchat gehörende Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK) leitet, traf sich mit allen Delegation persönlich. Einige der Gäste äußerten ihre Unterstützung für Onufrij und seine Kirche auch öffentlich. So betonte Metropolit Gavriil (Dinev) von Loveč von der Bulgarischen Orthodoxen Kirche, dass nur die UOK kanonisch sei und Onufrij von Gott gewählt sei, um die Kirche in dieser schwierigen Zeit zu führen und bewahren. Metropolit Isaiah (Kykkotis) von Tamassos von der Orthodoxen Kirche von Zypern bezeichnete die Anwesenheit seiner Delegation als „Beweis für die Einheit der orthodoxen Kirchen“ und als persönliches Zeichen für die „Liebe und den Respekt“ für Onufrij. In seiner Rede beklagte er die „Verfolgung“ der UOK und die gewaltsame Einverleibung von Gemeinden in die neue Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU). Er rief die ukrainische Regierung auf, die Rückgabe aller besetzten Kirchen sicherzustellen.
Laut Metropolit Isaiah hat seine Kirche zudem begonnen, Unterschriften zu sammeln, um ein Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zugunsten der UOK anzustrengen. Ein anderer Vertreter der zypriotischen Kirche, Metropolit Nikiforos (Kykkotis) von Kykkos, erklärte, die Verleihung der Autokephalie dürfe kein unilateraler Akt sein. Er sprach sich für ein panorthodoxes Konzil oder die Notwendigkeit der Zustimmung aller Vorsteher der Lokalkirchen zur Autokephalie aus. Dafür setzt sich auch das Oberhaupt der Kirche von Zypern, Erzbischof Chrysostomos, ein, der für eine panorthodoxe Zusammenkunft wirbt. Unterstützt wird er in seinen Vermittlungsbemühungen zwischen Moskau und Konstantinopel von den Patriarchen von Alexandrien, Antiochien und Jerusalem.
Patriarch Theodoros II. von Alexandrien befürwortet ebenfalls eine konziliare Lösung. In einem Interview betonte er seine enge Verbindung zur Ukraine – er hat zehn Jahre in Odessa verbracht – und zur Russischen Orthodoxen Kirche, sprach aber auch das „schreckliche Problem“ an. Er räumte Bartholomaios das Recht, die Autokephalie zu verleihen, ein und glaubt, dass grundsätzlich jede Kirche das Recht auf Autokephalie habe. Doch die Empfänger der Autokephalie in der Ukraine seien der Streitpunkt. Er glaube an eine Lösung des Problems, doch dazu müssten alle ihre „persönlichen Interessen“ beiseitelassen und an das „Wohl der Kirche denken“. (NÖK)

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