Ägypten: Patriarchat von Alexandria erkennt neue ukrainische Kirche an
Die Ablehnungsfront bröckelt. Nach der Orthodoxen Kirche von Griechenland hat nun als dritte orthodoxe Kirche das Griechisch-Orthodoxe Patriarchat von Alexandria die neu gegründete Orthodoxe Kirche (OKU) der Ukraine anerkannt. Am 8. November kommemorierte Patriarch Theodoros II., das Oberhaupt der OKU, Metropolit Epifanij (Dumenko), in der Göttlichen Liturgie. Für den stellv. Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, Nikolaj Balaschov, ist damit klar, dass Patriarch Kirill seinerseits Patriarch Theodoros II. nicht mehr in der Liturgie kommemorieren kann. Die Russische Orthodoxe Kirche sei „zutiefst betrübt“ über die Entscheidung aus Kairo.
Patriarch Theodoros II. rechtfertigte seinen Schritt gegenüber dem zypriotischen Sender CyBC: „Diese Entscheidung musste getroffen werden, um den anderen Kirchen und der Russischen Orthodoxen Kirche verstehen zu helfen, dass eine Kirche, welche die Autokephalie will, sie erhalten sollte.“ Dazu gebe es keine Alternative. Zugleich zeigte er sich optimistisch, dass das Moskauer Patriarchat nicht mit ihm brechen werde. „Das Kommemorieren der anderen Vorsteher kann nicht eingestellt werden, insbesondere wenn sie Vorsteher eines der alten Patriarchate sind.“ Er gehe davon aus, dass die anderen orthodoxen Landeskirchen die OKU anerkennen werden.
Die Entscheidung des Patriarchats von Alexandria kam für viele überraschend, da sich der Theodoros II. in der Vergangenheit mehrfach für eine konziliare Lösung der kirchlichen Ukraine-Frage ausgesprochen hatte. Von 1985 bis 1990 war Theodoros als Vertreter des Patriarchats von Alexandria in Odessa stationiert gewesen. In der Stadt am Schwarzen Meer hatte er noch im September 2018 die orthodoxen Gläubigen aufgefordert, bei der kanonischen Kirche unter Metropolit (Beresovskij), dem Oberhaupt der Ukrainischen Orthodoxen Kirche, zu verbleiben. Zugleich warnte er vor politischen Bestrebungen des damaligen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko in der Autokephalie-Frage.
Zu dem Meinungsumschwung von Theodoros II. könnte nach Ansicht von Beobachtern die Auseinandersetzung um einen Brief des Leiters des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Metropolit Ilarion (Alfejev), an Metropolit Chrysostomos (Karagounis) von Mozambique beigetragen haben. Ilarion hatte den Metropoliten kritisiert, weil dieser im griechischen Langadas mit Erzbischof Volodymyr von Schitomyr von der OKU konzelebriert hatte. Das Schreiben löste im alexandrinischen Episkopat heftige Kritik aus, vor allem weil sich Metropolit Ilarion nicht über den Patriarchen von Alexandria, sondern direkt an den Metropoliten von Mozambique gewendet hatte. In einem Brief an Metropolit Ilarion schrieb Metropolit Ioannis (Tsaphtaridis) von Zambia wörtlich: „Ich möchte Sie erinnern, dass Sie völlig unzuständig für eine Intervention in diesem Stil sind“. Metropolit Alexandros (Gianniris) von Nigeria stellte fest, die Vorgangsweise des Leiters des Außenamts des Moskauer Patriarchats stelle eine Beleidigung nicht nur für Theodoros II., sondern auch für alle alexandrinischen Bischöfe dar. Das Patriarchat von Alexandria sei „niemals ein Protektorat der russischen Kirche“ gewesen und werde es „niemals sein“, so der Metropolit. (NÖK)
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