RGOW 12/2020: Verordneter Stillstand und Proteste – Politik und Religion in Belarus und Russland
Seit mittlerweile vier Monaten protestieren Hunderttausende Menschen in ganz Belarus mit friedlichen Mitteln, kreativen Formen und dezentral organisiert – zunächst gegen die manipulierten Wahlen, dann gegen die Festnahmen und die exzessive Gewalt der Sicherheitskräfte. Diesem einmaligen Akt der Selbstermächtigung versucht das Regime mit Gewalt Herr zu werden.
Die Protestbewegung in Belarus strahlt auch nach Russland aus: Offensichtlich fürchtet die politische Führung ein Überspringen des revolutionären Funkens und versucht, jegliches ähnliches Szenario bereits im Keim zu ersticken. Vor diesem Hintergrund nehmen wir in dieser Ausgabe die politische und gesellschaftliche Situation in Belarus und Russland sowie die Reaktionen der Religionsgemeinschaften auf die Proteste bzw. den verordneten Stillstand in den Blick.
OWEP 4/2020: Zentralasien
Zentralasien liegt den Menschen Mitteleuropas ziemlich fern. Man hat vielleicht eine Vorstellung von grandiosen Hochgebirgsregionen und weiten Steppen, wohl auch davon, dass Orte wie Buchara und Samarkand mit Bauten „aus Tausendundeiner Nacht“ dort liegen – all das stimmt, aber es reicht bei weitem nicht aus, um Geografie, Kultur und Geschichte eines Großraums, der sich über die fünf Staaten Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan erstreckt, auch nur annähernd zu umschreiben. Seit Jahrhunderten gibt es vielfältige Beziehungen zwischen Zentralasien und Europa; erinnert sei nur an die legendäre Seidenstraße oder an etwas so Alltägliches wie die Tulpe, deren Wildformen im Frühjahr die kasachische Steppe erblühen lassen. Das aktuelle OWEP-Heft „Zentralasien“ bietet zahlreiche Anstöße, sich mit diesem wichtigen, jedoch viel zu wenig bekannten Teil Asiens zu befassen.
RGOW 11/2020: Im Dialog mit der modernen Gesellschaft – eine neue orthodoxe Sozialethik
Angesichts der globalen sozialen Auswirkungen der Pandemie ist das im März publizierte sozialethische Dokument „Für das Leben der Welt. Auf dem Weg zu einem Sozialethos der Orthodoxen Kirche“ des Ökumenischen Patriarchats von frappierender Aktualität. Das zu Recht Aufsehen erregende Dokument geht auf aktuelle soziale Probleme ein und will Christinnen und Christen dazu ermutigen, sich aktiv am gesellschaftlichen Leben und an der Lösungssuche für die sozialen und ökologischen Herausforderungen der modernen Welt zu beteiligen. Dabei will "Für das Leben der Welt" keine Gesamtdarstellung der orthodoxen Soziallehre sein, sondern als Vorlage für einen ernsthaften Dialog mit allen anderen Kirchen, Religionen und der modernen Gesellschaft dienen. Angesprochen werden u. a. Fragen der Sexualethik, das Verhältnis der Orthodoxen Kirche zu den Menschenrechten, der ökumenische und interreligiöse Dialog sowie der kirchliche Umgang mit Wissenschaft und Technik.
RGOW 10/2020: Bosnien-Herzegowina 25 Jahre nach Dayton
Das Abkommen von Dayton hat 1995 den Krieg in Bosnien-Herzegowina mit rund 100'000 Toten und zahllosen Vertriebenen beendet. Zugleich lieferte es die Verfassung für den neuen Staat. Nach 25 Jahren kommen die meisten Analysen allerdings zum Schluss, Dayton habe ein dysfunktionales System geschaffen. Kritisiert wird vor allem, dass die neue Verfassung die ethnische Trennung des Kriegs fortgeschrieben und eine extrem komplexe staatliche Struktur geschaffen habe, die Bosnien-Herzegowina den Ruf eingebracht hat, „unregierbar“ zu sein. Es gibt jedoch auch positive Erscheinungen in der bosnischen Gesellschaft, die auf eine Überwindung der Polarisierung hoffen lassen.
Außerdem richtet die Ausgabe den Fokus auf Serbien und Montenegro, wo im Sommer Parlamentswahlen stattgefunden haben, wie auch auf die Folgen der Präsidentschaftswahl in Polen.
RGOW 9/2020: Bleibende Herausforderungen - Holocaust-Gedenken und Antisemitismus
Am 27. Januar jährte sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau zum 75. Mal. Die Erinnerung an den Holocaust und das Ende des Zweiten Weltkriegs stand allerdings in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nicht im Zentrum des Interesses. Stattdessen lässt sich eine Reaktivierung von Verschwörungstheorien und antisemitischen Stereotypen beobachten. Angesichts dieser Entwicklungen widmen wir die aktuelle Ausgabe dem Holocaust-Gedenken und dem nach wie vor latenten Antisemitismus in Europa. Nach dem Blick auf Deutschland richten wir den Fokus auf Ost- und Ostmitteleuropa, das zentraler Schauplatz der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik gewesen war und sowohl besorgniserregende Entwicklungen als auch beeindruckende zivilgesellschaftliche Initiativen aufweist.
Berkley Forum: Orthodoxy in the Belarus Protests
This week the Berkley Forum asks: What are the challenges and possibilities of faith engagement in the Belarus protests? How might Orthodox ethics, particularly around human rights and state authority, contribute to the current conflict? Are other examples of religious activism in protest movements from the post-Soviet world instructive for Belarus? If so, how? In what ways does the close relationship between Russia and the Belarusian Orthodox Church shape Orthodox engagement on political issues in the country? How might the ongoing conflict shape the future of Orthodoxy in the country, as well as its broader religious landscape?
The Ecumenical Review 72, 3: The Holy and Great Council of the Orthodox Church
The latest issue of The Ecumenical Review, the quarterly journal of the World Council of Churches (WCC), focuses on the Holy and Great Council of the Orthodox Church, held in Crete in June 2016, the result of more than a century of efforts to gather the Orthodox churches to reach a common mind on the main challenges they face.
OWEP 3/2020: Nationalhelden - Mythos und Missbrauch
Wenn der Begriff „Nationalhelden“ fällt, tun sich bei vielen Menschen Bilder auf: Monumentale Statuen, häufig auch Reiterstandbilder, meist an besonders hervorgehobenen Orten werden sichtbar. Nationalhelden gehören zur Allgemeinbildung, zugleich vermischen sich Fakten und Legenden, und je länger die historischen Ereignisse in der Geschichte zurückliegen, desto mehr bemächtigt sich der Mythos der heroischen Figur. Was macht einen Helden, besonders einen Nationalhelden eigentlich aus? Heroische Taten, wie sie etwa ein Alexander der Große vollbracht hat, sind wohl das Hauptmotiv – aber muss es immer etwas Martialisches sein? Ein heroisches Leben wird auch vielen christlichen Märtyrern zugeschrieben, die eher durch das Schwert umkamen, als dass sie es genutzt hätten. So wurden im Laufe der Jahrhunderte herausragende Persönlichkeiten zu Nationalhelden, oft erst lange nach ihrem gewaltsamen Tod.
RGOW 7-8/2020: Hafenstädte - Maritime Industrie- und Kulturzentren im östlichen Europa
Die Sommer-Doppelnummer ist maritimen Knotenpunkten und Kulturzentren im östlichen Europa gewidmet. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem Hafenstädte an drei Meeren: Ostsee, Adria und Schwarzes Meer. Die Beiträge vereinen Zeitreisen in die Vergangenheit dieser Städte, die in ihrer Funktion als Handelszentren Impulsgeber für gesellschaftliche Innovationen waren und sind. Als Orte des Austausches sind sie auch von einer besonderen Multikulturalität geprägt. Zudem dienen manche Städte am Meer als Tourismuszentren der Erholung und dem Vergnügen, sie können aber auch als religiöse Zentren fungieren sowie zu Brennpunkten gesellschaftlicher Entwicklungen und Tendenzen der Urbanisierung werden.
RGOW 6/2020: Kirche im digitalen Zeitalter
Die globale Coronavirus-Epidemie hat die Religions-gemeinschaften vielerorts zu Digitalisierungsschritten bewegt. Gottesdienste wurden vermehrt live im Internet übertragen und andere Online-Angebote für die Gemeindemitglieder bereitgestellt. Die Nutzung des Internets durch Religionsgemeinschaften ist jedoch nicht neu, zahlreiche Kirchen in Osteuropa waren schon zuvor im Internet und auf Social Media präsent, vor allem die Russische Orthodoxe Kirche und die katholische Kirche in Polen nutzen diverse virtuelle Plattformen aktiv. Auch für Minderheitenkirchen wie die Orthodoxie in den USA spielt das Internet eine wichtige Rolle, stellt aber auch erhöhte Anforderungen an die Deutungs- und Bildkompetenzen der Nutzer.
Des weiteren beleuchtet unsere Ausgabe aktuelle Entwicklungen in Polen, Kosovo und Ungarn.