Ukraine: Epifanij erwartet Anerkennung der OKU durch weitere Lokalkirchen
Metropolit Epifanij (Dumenko), das Oberhaupt der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU), glaubt, dass mehrere orthodoxe Lokalkirchen die OKU in näherer Zukunft anerkennen könnten. In mehreren Kirchen sei eine Mehrheit der Bischöfe sowie der Vorsteher der Kirche zur Anerkennung bereit, allerdings gebe es in jeder Kirche auch Anhänger der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK). Die ROK lehnt die OKU, die vor zwei Jahren vom Ökumenischen Patriarchat die Autokephalie erhalten hat, ab und anerkennt nur die ihr unterstellte Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK) als kanonische Kirche in der Ukraine.
In einem Fernsehinterview bedauerte Epifanij, dass die ablehnenden „Minderheiten“ in den Lokalkirchen die Anerkennung bremsten. Aber die Orthodoxe Kirche von Zypern habe „den anderen Kirchen ein Beispiel gegeben, wie man sich zur Anerkennung unseres autokephalen Status bewegen kann“. Erzbischof Chrysostomos (Dimitriou) von Zypern hat im Oktober 2020 Metropolit Epifanij in einem Gottesdienst kommemoriert. Daraufhin entschied eine Mehrheit der Hl. Synode von Zypern, sich der Entscheidung ihres Oberhaupts nicht entgegenzustellen. Epifanij ist überzeugt, dass auch andere Kirchen diesen Weg gehen werden, namentlich die Georgische Orthodoxe Kirche (GOK), das Patriarchat von Jerusalem, die Rumänische Orthodoxe Kirche (RumOK), die Albanische Orthodoxe Kirche und die Bulgarische Orthodoxe Kirche (BOK). Allerdings sei es „etwas schwierig“ vorauszusagen, welche dieser Kirchen als erste die OKU anerkennen werde, aber „erwarten“ könne man diesen Schritt, erklärte Epifanij weiter.
Der Hl. Synod der BOK muss laut Metropolit Gavriil (Dinev) von Loveč die Frage der ukrainischen Autokephalie erst noch diskutieren. Die BOK hatte bereits 2018 eine Kommission zur Klärung der Frage eingerichtet, aber sie habe dem Hl. Synod noch keinen Bericht vorgelegt. Persönlich ist Gavriil ein entschiedener Gegner der OKU, der sich mehrfach mit einigen weiteren bulgarischen Bischöfen öffentlich zu der Frage geäußert hat.
Der persönliche Berater des rumänischen Patriarchen Daniel für Außen- und zwischenkirchliche Beziehungen, Michael Tiţa, erklärte, seines Wissens habe sich die Position der RumOK in der Ukraine-Frage nicht geändert. 2018 hatte der Hl. Synod in einem Beschluss den Patriarchen von Konstantinopel und Moskau empfohlen, gemeinsam eine Lösung zu finden. Schon früher hatte Tiţa erklärt, eine Entscheidung zur Anerkennung müsse vom ganzen Hl. Synod getroffen werden, nicht von einer Einzelperson, auch nicht vom Patriarchen.
Auch in der GOK steht die Anerkennung der OKU nicht unmittelbar bevor, wie der georgische Theologe Mamuka Putkaradze erklärt. Die GOK treffe ihre Entscheidungen einstimmig, aber in der Ukraine-Frage herrsche kein Konsens, sagte er in einem Interview. Die Gegner der Anerkennung bemängelten, dass es in der Ukraine bisher keine Einheit gebe. Persönlich hält Putkaradze diese Begründungen für „Ausreden“, er selbst befürwortet die Anerkennung. Offiziell hatte die GOK Moskau und Konstantinopel 2018 aufgerufen, gemeinsam an einer Lösung für das ukrainische Schisma zu arbeiten. Zudem kritisierte Putkaradze den Druck, den die ROK auf die GOK auszuüben versuche, der aber wirkungslos sei. (NÖK)
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