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Ukraine: Epifanij erwartet Anerkennung der OKU durch weitere Lokalkirchen

28. Januar 2021

Metropolit Epifanij (Dumenko), das Oberhaupt der Orthodoxen Kirche der Ukraine (OKU), glaubt, dass mehrere orthodoxe Lokalkirchen die OKU in näherer Zukunft anerkennen könnten. In mehreren Kirchen sei eine Mehrheit der Bischöfe sowie der Vorsteher der Kirche zur Anerkennung bereit, allerdings gebe es in jeder Kirche auch Anhänger der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK). Die ROK lehnt die OKU, die vor zwei Jahren vom Ökumenischen Patriarchat die Autokephalie erhalten hat, ab und anerkennt nur die ihr unterstellte Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK) als kanonische Kirche in der Ukraine.

In einem Fernsehinterview bedauerte Epifanij, dass die ablehnenden „Minderheiten“ in den Lokalkirchen die Anerkennung bremsten. Aber die Orthodoxe Kirche von Zypern habe „den anderen Kirchen ein Beispiel gegeben, wie man sich zur Anerkennung unseres autokephalen Status bewegen kann“. Erzbischof Chrysostomos (Dimitriou) von Zypern hat im Oktober 2020 Metropolit Epifanij in einem Gottesdienst kommemoriert. Daraufhin entschied eine Mehrheit der Hl. Synode von Zypern, sich der Entscheidung ihres Oberhaupts nicht entgegenzustellen. Epifanij ist überzeugt, dass auch andere Kirchen diesen Weg gehen werden, namentlich die Georgische Orthodoxe Kirche (GOK), das Patriarchat von Jerusalem, die Rumänische Orthodoxe Kirche (RumOK), die Albanische Orthodoxe Kirche und die Bulgarische Orthodoxe Kirche (BOK). Allerdings sei es „etwas schwierig“ vorauszusagen, welche dieser Kirchen als erste die OKU anerkennen werde, aber „erwarten“ könne man diesen Schritt, erklärte Epifanij weiter.

Der Hl. Synod der BOK muss laut Metropolit Gavriil (Dinev) von Loveč die Frage der ukrainischen Autokephalie erst noch diskutieren. Die BOK hatte bereits 2018 eine Kommission zur Klärung der Frage eingerichtet, aber sie habe dem Hl. Synod noch keinen Bericht vorgelegt. Persönlich ist Gavriil ein entschiedener Gegner der OKU, der sich mehrfach mit einigen weiteren bulgarischen Bischöfen öffentlich zu der Frage geäußert hat.

Der persönliche Berater des rumänischen Patriarchen Daniel für Außen- und zwischenkirchliche Beziehungen, Michael Tiţa, erklärte, seines Wissens habe sich die Position der RumOK in der Ukraine-Frage nicht geändert. 2018 hatte der Hl. Synod in einem Beschluss den Patriarchen von Konstantinopel und Moskau empfohlen, gemeinsam eine Lösung zu finden. Schon früher hatte Tiţa erklärt, eine Entscheidung zur Anerkennung müsse vom ganzen Hl. Synod getroffen werden, nicht von einer Einzelperson, auch nicht vom Patriarchen.

Auch in der GOK steht die Anerkennung der OKU nicht unmittelbar bevor, wie der georgische Theologe Mamuka Putkaradze erklärt. Die GOK treffe ihre Entscheidungen einstimmig, aber in der Ukraine-Frage herrsche kein Konsens, sagte er in einem Interview. Die Gegner der Anerkennung bemängelten, dass es in der Ukraine bisher keine Einheit gebe. Persönlich hält Putkaradze diese Begründungen für „Ausreden“, er selbst befürwortet die Anerkennung. Offiziell hatte die GOK Moskau und Konstantinopel 2018 aufgerufen, gemeinsam an einer Lösung für das ukrainische Schisma zu arbeiten. Zudem kritisierte Putkaradze den Druck, den die ROK auf die GOK auszuüben versuche, der aber wirkungslos sei. (NÖK)

NÖK Nachgefragt: Zur aktuellen Lage in der Ukraine

Anfang 2019 ist die Orthodoxe Kirche der Ukraine entstanden und existiert nun neben der Ukrainischen Orthodoxen Kirche. Im Videogespräch nimmt Prof. Dr. Thomas Bremer zur aktuellen Lage der Orthodoxie in der Ukraine Stellung.


Is There a "Frozen Conflict" in Orthodoxy?
Zur Bezeichnung des innerorthodoxen Konflikts um die Ukraine ist in letzter Zeit der Begriff des "eingefrorenen Konflikts" aufgetaucht. Regina Elsner untersucht, inwiefern der Begriff zutrifft und was zur Lösung eines solchen Konflikts nötig wäre.

Toward a New Ecclesiological Paradigm? Consequences of the Ukrainian Autocephaly
Thomas Bremer weist darauf hin, dass in der Ukraine mit der Gründung der OKU eine ähnliche Situation wie in der orthodoxen Diaspora entstanden ist, bei der mehrere Bischöfe für das gleiche Territorium zuständig sind, und plädiert für eine Auseinandersetzung mit dieser Entwicklung.

Cyril Hovorun zum ersten Jahr der Orthodoxen Kirche der Ukraine
Ein Jahr nach der Gründung der Orthodoxen Kirche der Ukraine schildert Cyril Hovorun, wie sich die neue Kirche seither entwickelt hat und wie sich ihre Beziehungen zu Kirchen in der Ukraine sowie der Weltorthodoxie gestalten.

Georgios Vlantis zur Anerkennung der Orthodoxen Kirche der Ukraine durch Athen
Nach einer längeren innerkirchlichen Debatte hat die Orthodoxe Kirche von Griechenland die neue Orthodoxe Kirche der Ukraine anerkannt. Georgios Vlantis geht auf die Debatte ein und erläutert die Motive von Erzbischof Hieronymos von Athen.

Ukrainian Autocephaly and Responsibility toward the Faithful
Das Komitee für inter-orthodoxe und inter-christliche Beziehungen der Hl. Synode der Griechischen Orthodoxen Kirche hat sich in den letzten Monaten mit der Ukraine-Frage beschäftigt und an der Bischofsversammlung vom 12. Oktober seine Ergebnisse präsentiert; hier ein Auszug.

Proposal for dealing with the Ukrainian issue
Metropolit Hierotheos (Vlachos) von Navpaktos schlägt ein mögliches Vorgehen in der Ukraine-Frage vor, nachdem er sich bereits 2008 und 2014 und in den letzten beiden Jahren mehrfach zum Thema geäußert hat.

Filaret’s Final Act and the Future of the Orthodox Church of Ukraine
Der ehemalige Kiewer Patriarch und Ehrenpatriarch der OKU, Filaret (Denisenko), versucht seine Position in der OKU auszubauen. Nicholas Denysenko erläutert die aktuelle Lage und schildert mögliche Entwicklungen.

Tornike Metreveli zu Wahlen und Religion in der Ukraine

Tornike Metreveli spricht über die Rolle der Religion im ukrainischen Präsidentschaftswahlkampf und darüber, was sich mit der Gründung der Orthodoxen Kirche der Ukraine für die Gläubigen und Priester an der Basis verändert hat.


Kirche in Kiew: Lokales Handeln und globaler Glauben
Über die Autokephalie der Orthodoxen Kirche der Ukraine werden hitzige Debatten geführt. Konstantin Sigov ruft in Erinnerung, dass aus theologischer Sicht alle orthodoxen Kirchen den einen Leib Christi bilden. Diese Einheit ist tiefer als alle ethnischen, politischen oder linguistischen Unterschiede.

Orthodoxie in der Ukraine: Panorama und Entwicklungstendenzen
Anlässlich des Vereinigungskonzils vom 15. Dezember, an dem das Oberhaupt der neuen autokephalen Orthodoxen Kirche der Ukraine gewählt wurde, blickt Bohdan Ohultschanskyj auf die Spaltungen und Bemühungen um Autokephalie in der Ukraine seit den 1990er Jahren zurück.

After the Council: Challenges Facing the Orthodox Church of Ukraine
Am 15. Dezember hat ein Vereinigungskonzil in der Ukraine das Oberhaupt der neuen autokephalen Orthodoxen Kirche der Ukraine gewählt. Nicholas Denysenko identifiziert drei zentrale Herausforderungen, vor denen die neue Kirche nun steht.


Die Autokephaliefrage der Ukrainischen Orthodoxen Kirche: Plädoyer für einen sozialethischen Ansatz
In der Debatte um die Autokephalie für die Ukrainische Orthodoxe Kirche wird oft kanonisch oder historisch argumentiert, dabei bleibe die konkrete Situation der Betroffenen auf der Strecke, erklärt Cezar Marksteiner-Ungureanu; deshalb plädiert er für einen sozialethischen Ansatz.

Assaad Elias Kattan über die Folgen des Bruchs zwischen Moskau und Konstantinopel
Der Bruch zwischen Moskau und Konstantinopel wird zahlreiche Auswirkungen haben, beispielsweise auf die Zusammenarbeit in orthodoxen Institutionen in der Diaspora, erklärt Assaad Elias Kattan. Zugleich bezweifelt er, dass andere orthodoxe Kirchen Moskau folgen werden.

The Case for Constantinople
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Kann die Geschichte den Konflikt um die ukrainische Autokephalie lösen?
In den Debatten um eine mögliche Autokephalie für die Ukrainische Orthodoxe Kirche wird immer wieder historisch argumentiert. Thomas Bremer und Sophia Senyk untersuchen diese Argumentation und ihr Potential, zur Konfliktlösung beizutragen.

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Die Entsendung zweier Exarchen in die Ukraine durch das Ökumenische Patriarchat hat die Spannungen um eine mögliche Autokephalie für die Ukrainische Orthodoxe Kirche zusätzlich befeuert. Zu den aktuellen Entwicklungen in der Ukraine nimmt Sergii Bortnyk Stellung.

Unabhängige Kirche in der Ukraine: Friendensgarant oder Kriegstreiber?
Der Streit um eine autokephale Kirche in der Ukraine eskaliert zusehends. Regina Elsner analysiert im ZOiS Spotlight anhand der vier friedensethischen Leitkategorien – Recht, Gerechtigkeit, Gewalt und Herrschaft – Risiken und Chancen der Entwicklung.

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Sergej Chapnin interpretiert das Treffen der Patriarchen von Moskau und Konstantinopel vom 31. August 2018, bei dem es um die Frage der Autokephalie für die Ukrainische Orthodoxe Kirche ging, und vermutetet einen unerfreulichen Ausgang für die Russische Orthodoxe Kirche.

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Die jüngsten Bemühungen um die Autokephalie für die Ukrainische Orthodoxe Kirche haben zahlreiche Reaktionen ausgelöst. Liliya Berezhnaya erläutert die Rollen und Absichten der Beteiligten und setzt die Autonomiebestrebungen in einen historischen Kontext.

The Promise of Autocephaly in Ukraine: What’s at Stake?
Im April 2018 hat Präsident Petro Poroschenko, unterstützt vom Parlament, den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios offiziell um die Autokephalie für die Ukrainische Orthodoxe Kirche gebeten. Nicholas Denysenko analysiert, was für die verschiedenen Akteure auf dem Spiel steht.