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Ukraine: Ukrainische Orthodoxe Kirche verliert weiteres Kloster

30. Januar 2025

Der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) ist die Nutzung des Klosters Jelets in Tschernihiv entzogen und dem architektonisch-historischen Nationalpark „Altes Tschernihiv“ übertragen worden. Am 16. Januar wies das Oberste Gericht der Ukraine die Klage der Eparchie Tschernihiv gegen diesen Entscheid zurück. Der Fall war durch mehrere Instanzen gegangen und dauerte fast zwei Jahre. Mit dem Urteil gab das Gericht dem Kulturministerium recht. Im November 2024 hatte das Oberste Gericht bereits entschieden, dass die UOK kein Recht habe, die Verklärungskathedrale in Tschernihiv zu nutzen.

Das im 11. Jahrhundert gegründete Kloster ist ein Architekturdenkmal von nationaler Bedeutung. Im Februar 2023 hatte der Nationalpark Vereinbarungen mit der UOK zur Nutzung von drei Architekturdenkmälern in Tschernihiv aufgelöst: des Dreifaltigkeitsklosters mit seiner Kathedrale, des Klosters Jelets, auf dessen Territorium sich die Entschlafenskathedrale befindet, und der Verklärungskathedrale. Im Oktober 2023 hatten Bewaffnete den Zugang zu den drei Kirchen blockiert, danach wurden sie für Restaurierungsarbeiten geschlossen. In einem Interview vom 12. Januar beklagte die Leiterin von „Altes Tschernihiv“, dass die Verklärungskathedrale Anfang 2024, als sie von ihrer Einrichtung übernommen wurde, vernachlässigt und in einem schlechten Zustand gewesen sei. In den 30 Jahren der Nutzung durch die UOK seien offenbar keine größeren Reparaturen durchgeführt worden. Weiter plädierte sie für eine breite, allen zugängliche Nutzung der Verklärungskathedrale als Museum, Kirche und Veranstaltungsort, was auch schon begonnen habe. Zudem erklärte sie, dass die Reliquien aus der Kathedrale des Dreifaltigkeitsklosters Anfang 2024 als staatliches Eigentum registriert wurden. Im Kloster Jelets sei die Situation mit den Nonnen, die noch dort lebten, angespannt.

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs haben lokale Behörden sowie staatliche Museums- und Architekturkomplexe vermehrt Nutzungsverträge mit der UOK für historisch wertvolle Kirchen- und Klosteranlagen aufgelöst. Der prominenteste Fall betrifft das Kyjiwer Höhlenkloster, um dessen Nutzung sich die UOK und die zuständige Museumsverwaltung jahrelang stritten. Dabei hat die UOK nun einen kleinen Teilerfolg erreicht. Ein Kyjiwer Appellationsgericht hat die Ausweisung der Mönche, die noch dort leben, vorerst suspendiert. Betroffen ist auch die Lavra von Potschajiv, eines von drei Klöstern mit dem Ehrentitel Lavra in der Ukraine. Dort protestiert das Kloster gerade gegen die Absicht des dortigen Nationalparks, eine Inventur nicht nur der Gebäude, sondern auch der beweglichen Güter durchzuführen. (NÖK)

ZOiS Spotlight on Ukraine 8: Gibt es eine russische Kirche in der Ukraine?

Zwei Jahre nachdem sich die Ukrainische Orthodoxe Kirche als vom Moskauer Patriarchat unabhängig erklärt hat, fragt Andriy Fert bei Priestern und Gemeindemitgliedern nach, wie sie die Haltung ihrer Kirche zu Russland einschätzen.


Humble Abuse and Responsibility: Some Reflections on the Situation Around the UOC

Als früheres aktives Gemeindemitglied der Ukrainischen Orthodoxen Kirche kritisiert Lidiya Lozova deren "versteckte strukturelle Gewalt" gegenüber Gläubigen und zeigt Verständnis für die gesellschaftliche Ablehnung, die ihr aufgrund dieser Praktiken entgegenschlägt.


Beobachtungen aus Sumy zum innerorthodoxen Konflikt

Aus der Eparchie Sumy schildert Georgij Taraban die starken innerorthodoxen Spannungen und Konflikte zwischen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) und den Behörden. Er beklagt, dass Geistliche und Laien der UOK bedroht werden, kritisiert aber auch das Vorgehen der eigenen Kirchenleitung.


Drama at the Lavra: What’s at Stake?

Angesichts der starken Emotionen und verbreiteten Gerüchte rund um den Konflikt um das Kyjiwer Höhlenkloster trägt Nicholas Denysenko Fakten zusammen, zeigt auf, wo Informationen fehlen, verweist auf Schwierigkeiten bei der Beurteilung und plädiert für Besonnenheit.


Im Spannungsfeld von Kirchen und Staat: Über den Konflikt in der ukrainischen Orthodoxie

Für das Vorgehen der Behörden gegen die Ukrainische Orthodoxe Kirche sieht Thomas Mark Németh eine Mitverantwortung bei deren Kirchenleitung, warnt aber vor einer Ausweitung des religiösen Konflikts. Trotz heikler staatlicher Eingriffe sei die Religionsfreiheit in der Ukraine aber nicht bedroht.


Save Kyiv Theological Academy

Die Auflösung der Nutzungsvereinbarung für das Kyjiwer Höhlenkloster betrifft auch die Theologische Akademie der Ukrainischen Orthodoxen Kirche, die dort untergebracht ist. Ihr Rektor, Erzbischof Sylvester, befürchtet das Ende der Akademie, da die Kirche keine anderen geeigneten Räumlichkeiten hat.


Stimmen zum Kyjiwer Höhlenkloster: Sergii Bortnyk

In den illegalen Neubauten auf dem Areal des Höhlenkloster sieht Sergii Bortnyk lediglich einen Vorwand zur Auflösung des Nutzungsvertrags mit der Ukrainischen Orthodoxen Kirche. Vielmehr gehe es darum, deren Leitung unter Druck zu setzen, damit sich diese schneller an die Orthodoxe Kirche der Ukraine annähert. 


Stimmen zum Kyjiwer Höhlenkloster: Oleksandr Klymenko

Im Konflikt um das Höhlenkloster spiegelt sich das Unvermögen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche wider, mit der ukrainischen Zivilgesellschaft in einen konstruktiven Dialog zu treten. Deren Kirchenleitung habe es versäumt, sich den neuen gesellschaftspolitischen Realitäten zu stellen, meint Oleksandr Klymenko.


Stimmen zum Kyjiwer Höhlenkloster: Bohdan Ohultschanskyj

Zum Gesicht der Auseinandersetzung um das Höhlenkloster ist die kontroverse Figur seines Vorstehers, Metropolit Pavlo, geworden. Er und als prorussisch geltende Hierarchen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche schädigen insgesamt deren Ruf, erklärt Bohdan Ohultschanskyj.


„Die ukrainische Kirche wird autokephal sein und sich vereinigen“

Erneut haben sich Geistliche und Laien der beiden orthodoxen Kirchen in der Ukraine getroffen und drängen darauf, eine Annäherung und schließliche Vereinigung anzugehen. Serhii Shumylo, der am Dialog beteiligt ist, ordnet ein und schildert die Lage der Ukrainischen Orthodoxen Kirche.


NÖK Nachgefragt: Thomas Bremer über die aktuelle Lage der Ukrainischen Orthodoxen Kirche

Die Ukrainische Orthodoxe Kirche kommt zunehmend unter staatlichen Druck, zugleich wird sie im russischen Krieg gegen die Ukraine vom Moskauer Patriarchat instrumentalisiert. Thomas Bremer erläutert ihr aktuelles Verhältnis zum Staat sowie ihre Schwierigkeiten, ihren eigenen Status zu definieren und sich klar zu positionieren.


Ukraine’s largest Orthodox church accused of collaborating with Russia

Trotz der Erklärung ihrer Unabhängigkeit vom Moskauer Patriarchat im Mai 2022 wird der Ukrainischen Orthodoxen Kirche weiterhin Kollaboration vorgeworfen. Andriy Fert zeigt auf, inwiefern ihr Vorgehen inkonsequent oder uneindeutig ist, und welche Vorwürfe berechtigt sind.


Orthodoxe Kirchen in Russland und der Ukraine

Kurz vor Weihnachten blickte der ZOiS-Podcast zurück auf die aktuelle Situation der orthodoxen Kirchen in der Ukraine und in Russland sowie ihr Verhältnis zum Staat und erörterte Chancen des friedensethischen Denkens in der Orthodoxie.


Six Months Later: The Ukrainian Orthodox Church Still at the Crossroads

Auch sechs Monate nach dem Landeskonzil der Ukrainischen Orthodoxen Kirche bestehen bezüglich ihrer Unabhängigkeit noch immer Unklarheiten, und ihre Leitung trägt kaum zur Klärung bei. Andriy Fert zeigt Widersprüche und Herausforderungen auf.


Kampf gegen die „Kirche des Aggressors“

Mit den Entscheidungen des nationalen Sicherheitsrats, die Ukrainische Orthdoxe Kirche gründlich zu untersuchen, ist es offensichtlich zu einer Wende in der Religionspolitik von Präsident Volodymyr Zelenskyj gekommen. Regina Elsner ordnet die Hintergründe und mögliche Folgen ein.


Ukraine: A New Legal Framework for the UOC?

Das Dekret des ukrainischen Präsidenten Volodymyr Zelenskyj, das Verhalten der Ukrainischen Orthodoxen Kirche im Krieg zu überprüfen, hat zahlreiche Gerüchte über ein Verbot dieser Kirche ausgelöst. Woher diese Ängste kommen und was das Dekret tatsächlich bedeutet, erklärt Andrey Shishkov.


Drei Monate nach dem Konzil: ein neuer Modus vivendi der Ukrainischen Orthodoxen Kirche

Drei Monate nach dem Konzil der Ukrainischen Orthodoxen Kirche, an dem sie ihre volle Unabhängigkeit von Moskau erklärt hat, gibt Erzbischof Silvestr einen Überblick über ihre aktuelle Lage, Herausforderungen und Perspektiven.


Hoffnung auf Beginn eines Vereinigungsprozesses

Im Juli haben sich Geistliche der Orthodoxen Kirche der Ukraine und der Ukrainischen Orthodoxen Kirche zu einem informellen Gespräch getroffen. Andriy Dudchenko, der unter den Teilnehmern war, berichtet über die Geprächsthemen und weitere Perspektiven.


NÖK Nachgefragt: Sergii Bortnyk zum Konzil der Ukrainischen Orthodoxen Kirche vom 27. Mai

Am 27. Mai hat ein Konzil der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) „die volle Unabhängigkeit und Autonomie“ der UOK erklärt. Sergii Bortnyk berichtet über den Verlauf des Konzils, und was die Entscheidungen des Konzils gegenüber dem Moskauer Patriarchat bedeuten.


Religiöse Kooperation in Kriegszeiten

Der Krieg in der Ukraine hat zu einer Stärkung zivilgesellschaftlicher und interreligiöser Zusammenarbeit im Land geführt, wie Tetiana Kalenychenko beobachtet. Für den Abbau von Spannungen zwischen den beiden orthodoxen Kirchen ist ein Dialog an der Basis wichtig.


Ukrainische Orthodoxe Kirche: Was uns erwartet, wenn...

Angesichts des Kriegs in der Ukraine und der Haltung der Russischen Orthodoxen Kirche dazu argumentiert Archimandrit Serafim Pankratov dafür, dass sich die Ukrainische Orthodoxe Kirche selbstständig macht, bevor sie den Rückhalt bei den Gläubigen verliert.


NÖK Nachgefragt: Sergii Bortnyk zu innerkirchlichen Debatten in der Ukrainischen Orthodoxen Kirche

Nach 70 Tagen Krieg geht Sergii Bortnyk auf die Bemühungen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) um einen humantären Korridor aus Mariupol, die innerkirchlichen Debatten um den zukünftigen kanonischen Status der UOK sowie die Idee des Papstes zu einer Reise nach Moskau ein.


Choice as the New Reality: Obstacles for Consensus between the UOC and the OCU

Georgiy Taraban skizziert die innerkirchlichen Debatten um den zukünftigen kanonischen Status der Ukrainischen Orthodoxen Kirche. Weder ein Verbleib beim Moskauer Patriarchat ist möglich noch eine einfache Vereinigung mit der Orthodoxen Kirche der Ukraine.


The UOC-MP at the Crossroads

Der russische Angriffskrieg hat die Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK), die dem Moskauer Patriarchat untersteht, in eine schwierige Lage gebracht. Mit Blick auf die ukrainische Orthodoxie im Zweiten Weltkrieg skizziert Nicholas Denysenko Optionen der UOK und ihre Schwierigkeiten.