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Russland: Im Ukraine-Krieg umgekommener Priester geehrt

17. November 2022

Am 6. November ist Erzpriester Michail Vasiljev von der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) bei der „Ausübung seiner seelsorgerischen Pflichten“ in der Ukraine umgekommen, wie es in einer Mitteilung des Moskauer Patriarchats heißt. Patriarch Kirill bezeichnete Vasiljev, der in der Gegend von Cherson bei Kampfhandlungen starb, als „mutigen, entschlossenen und selbstlosen Hirten“, den die von ihm betreuten Soldaten und Offiziere für seinen Willen, seine Standhaftigkeit und die „Bereitschaft, mit seiner Herde alle Strapazen des schwierigen Kriegshandwerks zu teilen“, geachtet hätten. Seinen Dienst habe Erzpriester Michail unter den „schwierigsten und manchmal gefährlichen Kampfbedingungen“ geleistet. Bis zum Schluss „erfüllte er seine seelsorgerische Pflicht und verließ seine geistlichen Schützlinge auch nicht um den Preis seines eigenen Lebens“, schrieb Patriarch Kirill.

Kirill leitete auch die Begräbnisfeierlichkeiten in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale, legte einen Strauß weiße Rosen auf den Sarg und sprach mit den Angehörigen von Erzpriester Michail. Fünf Bischöfe der ROK, Leiter von Synodalabteilungen, hohe Militärvertreter, Veteranen und zahlreiche Bekannte des Verstorbenen nahmen an der Feier teil. Patriarch Kirill verlieh Vasiljev „für seinen aufopfernden Dienst für die Kirche und das Vaterland“ zudem den Ruhm- und Ehrenorden erster Stufe. Die von Michail gelebte „Kombination der Liebe zur Heimat und zur Kirche“ sei ein „Ideal“. Der russische Präsident Vladimir Putin verlieh dem Verstorbenen „für Mut und Heldenhaftigkeit bei der Ausübung der Bürgerpflicht“ den Titel „Held der Russischen Föderation“.

Vasiljev war Vorsteher der Kirche der Großmärtyrerin Barbara und des Hl. Ilija Muromets, dem Metochion des Patriarchats beim Stab der Strategischen Raketentruppen in der Nähe von Moskau, wo er auch beerdigt wurde. Die Geistlichen der Kirche nehmen an den Tätigkeiten der Truppen teil. Als Geistlicher war er zu „Brennpunkten“ und „Friedensmissionen“ in den Kosovo, nach Bosnien-Herzegowina, Abchasien, Kirgistan, Syrien und den Nordkaukasus gereist, wie es in der Mitteilung des Patriarchats heißt. Vasiljev sei „wie seine Herde mit dem Fallschirm gesprungen“, schrieb Erzmönch Dimitrij Perschin, Chefredakteur des orthodoxen TV-Unternehmens Sretenie, auf Facebook. Lange Jahre sei er inoffiziell Kaplan der Fallschirmjäger gewesen. Selbst habe sich Erzpriester Michail als Pazifisten betrachtet, schrieb Perschin weiter.

Aufmerksamkeit hatte Erzpriester Michail im Oktober 2022 mit seinem Auftritt in der Sendung „Antwort des Geistlichen“ des Fernsehsenders Spas erregt. Dort hatte er Männer kritisiert, die Russland verlassen, um der Mobilmachung zu entgehen. Zudem hatte er – selbst Vater von sechs Kindern – kein Verständnis für Mütter gezeigt, die ihre Söhne vor dem Kriegseinsatz bewahren wollen. Gott habe fast allen Frauen die Möglichkeit gewährt, viele Kinder zu haben. Wenn also Frauen das göttliche Gebot, sich zu vermehren, erfüllten und auf künstliche Mittel zur Verhinderung von Schwangerschaften verzichteten, hätten die meisten viele Kinder. Dann sei es auch „nicht so schmerzhaft und schrecklich“, sich von einem Kind zu trennen. Vachtang Kipschidze, der stellv. Leiter der Synodalabteilung für die Zusammenarbeit der Kirche mit der Gesellschaft und den Medien, sagte daraufhin, dass „das Leben, die Gesundheit und Wohlergehen jedes Kindes, ob es in einer Familie viele gibt oder nur eines, für die Eltern gleich wertvoll“ sei. (NÖK)

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NÖK Nachgefragt: Sergii Bortnyk zu vier Wochen Krieg in der Ukraine

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Kirchliche Reaktionen in Belarus auf die russische Invasion in der Ukraine

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Das Licht der Freiheit in ukrainischen Bunkern

Das Entsetzen über den Krieg gegen die Ukraine verbindet sich bei vielen mit einem Schauder über seine vermeintlich religionspolitische Notwendigkeit. Regula M. Zwahlen schärft den Blick für solche Narrative.


The End of the Russian Orthodox Church as we Know it

In seinem Essay analysiert Sebastian Rimestad die neusten Entwicklungen im Moskauer Patriarchat in Bezug auf den Krieg in der Ukraine, insbesondere die Predigt von Patriarch Kirill am 6. März und mögliche Perspektiven für das Patriarchat.


Dorn im Auge Putins: Die Freiheit der Ukraine

In einem emotionalen Text schildert Bohdan Ohultschanskyj, Priester der Orthodoxen Kirche der Ukraine, seine Sicht auf die Entwicklungen, die zum aktuellen Krieg Russlands gegen die Ukraine geführt haben und verurteilt die imperiale Ideologie der Kirchenführung der Russischen Orthodoxen Kirche.


UCU: We demand action!

Die Ukrainische Katholische Universität in Lviv ruft dazu auf, die Zusammenarbeit aufrecht zu erhalten, sie und ihre Studierenden beim Wiederaufbau zu unterstützen und Teil des Network of Solidarity and Strategic Partnership with Ukrainian Catholic University (2022–2026) zu werden.


Stellungnahme der „Gesellschaft zum Studium des Christlichen Ostens“ (GSCO) zum Krieg in der Ukraine

Die Arbeitsgemeinschaft, die mehr als 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im deutschen Sprachraum vereinigt, die sich mit dem Christlichen Osten befassen, verurteilt in ihrer Stellungnahme den Angriff Russlands auf die Ukraine und ruft zu Frieden auf.


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In den vergangenen Jahren haben sich die Beziehungen des Militärs in Russland mit der Russischen Orthodoxen Kirche vertieft. Was das für die Rolle der Kirche und ihre friedensstiftende Mission bedeutet, erläutert Regina Elsner in einem ZOiS Spotlight.


Debatte: Russland, die Ukraine und der Westen

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Sergei Chapnin vergleicht die Reaktionen von Patriarch Kirill und Metropolit Onufrij auf den Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Es sei klar, dass der Patriarch seine Herde - weder das Volk in der Ukraine noch in Russland - gegen Putins aggressives Regime verteidigen könne.


Putins Traum einer Wiederbelebung der Sowjetunion ist zum Scheitern verurteilt

Konstantin Sigov berichtet, wie er den ersten Kriegstag am 24. Februar erlebt hat. Er ist überzeugt, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer wie auf dem Majdan 2013/14 zusammenstehen.


NÖK Nachgefragt: Sergii Bortnyk zum russischen Angriff auf die Ukraine

In den frühen Morgenstunden des 24. Februar hat die russische Armee die Ukraine angegriffen. Sergii Bortnyk berichtet aus Kiew von den Reaktionen der Bevölkerung, der Politik und der Kirchen auf diese beispiellose Aggression.


Kiew hält die Erinnerung wach

Konstantin Sigov berichtet über die Atmosphäre in Kiew. Der Text ist zwei Tage vor dem russischen Angriff auf die Ukraine geschrieben worden und endet mit der Frage: "Wann endlich werden sich das Mädchen aus Mariupol und der Philosoph aus Donezk in Kiew in Sicherheit fühlen?"


NÖK Nachgefragt: Kirchen zum Ukraine-Konflikt

Der russische Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine ließ in den letzten Wochen die Sorge vor einem Krieg zwischen Russland und der Ukraine wachsen. Regina Elsner vom Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) schildert die Reaktionen der orthodoxen Kirchen in der Ukraine und Russland auf die Kriegsgefahr. Das Interview wurde am 16. Februar 2022 geführt.