Estland: Metropolit der orthodoxen Kirche ins Innenministerium zitiert
Metropolit Evgenij (Reschetnikov), das Oberhaupt der Estnischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats (EOK-MP), wurde ins estnische Innenministerium gerufen, um „rote Linien“ für das Handeln seiner Kirche zu besprechen. Grund dafür war ein Friedensgebet für die Ukraine in Zusammenarbeit mit der NGO Koos/Vmeste („Zusammen“), das für den 22. Februar geplant gewesen war. Aufgrund des Rufs der NGO, prorussisch zu sein und den Kreml zu unterstützen, sagte Metropolit Evgenij das Gebet wieder ab.
Die erste rote Linie sei offensichtlich, erklärte der Unterstaatssekretär für Bevölkerung und Zivilgesellschaft im Innenministerium, Raivo Küüt. Das sei „jegliche verbale oder nonverbale Unterstützung der russischen Aggression in der Ukraine“, das sei eine „sehr klare Grenze“. In einem breiteren Sinn gehe es um „politische Agitation“. Die Regierung lehne es ab, wenn religiöse Organisationen politisch agitierten. Küüt betonte dabei, dass solche Gespräche auch mit Vertretern anderer Glaubensgemeinschaften geführt würden. Konkret war die pro-Kreml-Ausrichtung der NGO, die auch bei den nächsten Parlamentswahlen in Estland antritt, problematisch, sowie eine anschließende Kundgebung der NGO vor dem Parlamentsgebäude in Tallinn.
Aufgrund der Kritik aus dem Innenministerium sagte die EOK-MP das Friedensgebet ab und erklärte in einem Statement vom 31. Januar, die Kirche sei „Opfer einer politischen Provokation“ geworden. Sie habe geglaubt, dass sich „aktive Bürger“ an sie gewandt hätten, die „aus den besten Absichten“ zum Friedensgebet aufrufen wollten. Doch die Kirche „nimmt nicht an der Politik teil und kann die politischen Folgen und politischen Aktivitäten einiger verantwortungsloser Akteure nicht immer abschätzen“. Weiterhin werde in allen Kirchen der EOK-MP für ein „schnellstmögliches Ende des Blutvergießens“ in der Ukraine gebetet. Zum Jahrestag des Beginns des russischen Großangriffs habe sie die Gläubigen zum verstärkten Gebet aufrufen wollen, aber die NGO habe ihre Pläne nicht mit der EOK-MP abgestimmt, von der Aktion beim Parlament habe sie nichts gewusst. Nun bleibe die Alexander-Nevskij-Kathedrale am 22. Februar morgens geschlossen, um „jeglichen Provokationen vorzubeugen“. Die Kirche betonte, sie stehe außerhalb der Politik und nehme deshalb an keinerlei politischen oder Wahlkampfaktionen teil.
Innenminister Lauri Läänemets zeigte sich mit der Absage des Gebets zufrieden. Er lehnt kategorisch die Einmischung sämtlicher Religionsgemeinschaften oder religiösen Anführer in die säkulare Politik ab. Das Innenministerium wollte auch Zwischenfälle vor dem Staatsfeiertag Estlands am 24. Februar verhindern, die die Gesellschaft spalten könnten. Hätte das Gebet stattgefunden, wäre Metropolit Evgenij, der russischer Staatsbürger ist, möglicherweise die Aufenthaltserlaubnis entzogen worden, gab Läänemets zu bedenken. Allerdings gälten nach wie vor die gleichen Prinzipien für sein Verhalten. Sollte er in irgendeiner Form den Krieg gegen die Ukraine oder die politische Haltung der Russischen Orthodoxen Kirche rechtfertigen, könnte er noch immer ausgewiesen werden.
Schon im Oktober 2022 war Metropolit Evgenij der Entzug der Aufenthaltsbewilligung angedroht worden. Damals verlangte das Innenministerium eine Distanzierung von den Aussagen des russischen Patriarchen Kirill, insbesondere von dessen Predigt über die Vergebung der Sünden für russische Soldaten, obwohl sich Evgenij mehrfach klar gegen den Krieg gestellt hatte. (NÖK)

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Vertreter meherer evangelischer theologischer Bildungseinrichtungen in der Ukraine haben den russischen Krieg gegen die Ukraine verurteilt, aber auch das teilweise Schweigen ihrer Glaubensgeschwister in Russland und internationaler Partner.
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Der Krieg in der Ukraine wirft Fragen über Ursachen und die Rolle der Kirchen auf. Ein Kommentar von der Freiburger Dogmatikerin Barbara Hallensleben und eine Replik von Stefan Kube, Chefredakteur von "Religion & Gesellschaft in Ost und West" auf kath.ch.
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Sergei Chapnin vergleicht die Reaktionen von Patriarch Kirill und Metropolit Onufrij auf den Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Es sei klar, dass der Patriarch seine Herde - weder das Volk in der Ukraine noch in Russland - gegen Putins aggressives Regime verteidigen könne.
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Konstantin Sigov berichtet, wie er den ersten Kriegstag am 24. Februar erlebt hat. Er ist überzeugt, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer wie auf dem Majdan 2013/14 zusammenstehen.
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In den frühen Morgenstunden des 24. Februar hat die russische Armee die Ukraine angegriffen. Sergii Bortnyk berichtet aus Kiew von den Reaktionen der Bevölkerung, der Politik und der Kirchen auf diese beispiellose Aggression.
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Konstantin Sigov berichtet über die Atmosphäre in Kiew. Der Text ist zwei Tage vor dem russischen Angriff auf die Ukraine geschrieben worden und endet mit der Frage: "Wann endlich werden sich das Mädchen aus Mariupol und der Philosoph aus Donezk in Kiew in Sicherheit fühlen?"
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Der russische Truppenaufmarsch an der Grenze zur Ukraine ließ in den letzten Wochen die Sorge vor einem Krieg zwischen Russland und der Ukraine wachsen. Regina Elsner vom Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) schildert die Reaktionen der orthodoxen Kirchen in der Ukraine und Russland auf die Kriegsgefahr. Das Interview wurde am 16. Februar 2022 geführt.
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