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Ukraine: Ukrainischer Geheimdienst wirft Patriarch Kirill Straftaten vor

16. November 2023

Der Inlandgeheimdienst der Ukraine SBU hat darüber informiert, dass er den russischen Patriarchen Kirill verschiedener Straftaten verdächtigt. Der SBU und die Generalstaatsanwaltschaft hätten dazu ausreichend Beweise gesammelt. Laut der Untersuchung gehört der Patriarch zum „engsten Kreis der obersten militärisch-politischen Führung Russlands“ und hat als einer der ersten öffentlich den umfassenden Krieg gegen die Ukraine unterstützt.

Zur Verbreitung von Propaganda benutzt Patriarch Kirill laut der SBU-Mitteilung „massenhaft“ die „von ihm kontrollierten religiösen Gemeinden der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) in Russland“ sowie in der Ukraine die Vertreter der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK), die sich allerdings im Mai 2022 vom Moskauer Patriarchat losgesagt hat. Zudem verbreite der Patriarch „regelmäßig die Narrative des Kremls“ in Online-Predigten und Kommentaren. Die Erklärung des SBU führt an, dass Kirill im März 2022 den Befehlshaber der russischen Nationalgarde, Viktor Zolotov, für den Krieg in der Ukraine gesegnet habe. Damals hatte Kirill Zolotov eine Marienikone für die Hauptkirche der Rosgvardija in Moskau geschenkt. Außerdem habe der Patriarch im Februar 2023 die Besetzung der Ostukraine auf YouTube gerechtfertigt. Wiederholt habe Kirill in den Medien die „aggressive Politik des Kremls unterstützt und die Gläubigen aufgerufen, sich im Krieg gegen die Ukraine zu vereinen“.

Konkret verdächtigt der SBU den Patriarchen, gegen mehrere Artikel des ukrainischen Strafrechts verstoßen zu haben. Dazu gehören der „Angriff auf die territoriale Integrität und Unverletzlichkeit der Ukraine“, das Rechtfertigen oder Bestreiten der bewaffneten Aggression Russlands gegen die Ukraine und die Glorifizierung der daran Beteiligten sowie das „Planen, Vorbereiten, Entfesseln und Führen eines Angriffskriegs“. Um den Verdächtigen aufgrund seiner Verbrechen gegen die Ukraine zur Rechenschaft zu ziehen, seien komplexe Maßnahmen im Gang.

Die Ukraine hat schon länger Sanktionen gegen Patriarch Kirill verhängt, auch andere hochrangige Vertreter der ROK sind sanktioniert. Auch die EU wollte den russischen Patriarchen sanktionieren, was aber vom ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán verhindert wurde. Einzelne europäische Staaten wie Großbritannien, Litauen und Tschechien haben individuell Maßnahmen gegen den Patriarchen eingeführt. Auch einzelne Geistliche der UOK sind in der Ukraine sanktioniert, mehreren wurde die ukrainische Staatsbürgerschaft entzogen. (NÖK)